Oberwart/Eisenstadt. Mit seinem Werk Statusbomber wirft der burgenländische Künstler Thomas Sailer einen kritischen Blick auf das Auto als Statussymbol – und damit auf einen der auffälligsten Trends unserer Zeit: immer größere, schwerere, leistungsstärkere Fahrzeuge.
Das Werk feierte jüngst auf der Messe Inform im burgenländischen Oberwart Premiere.
Ein Kunstobjekt mit kritischem Blick auf das SUV-Zeitalter
SUVs und Luxusfahrzeuge gelten längst nicht mehr nur als Statussymbole einer Elite. „Das automobile Wettrüsten ist in der breiten Masse angekommen“, sagt Sailer. Obwohl Ressourcenverbrauch und Klimafolgen allgegenwärtig diskutiert werden, steige die Beliebtheit solcher Fahrzeuge. Sein Statusbomber will genau hier ansetzen: „Ich halte Autos für unsere Lebensqualität – vor allem am Land – für unverzichtbar“, erklärt der Künstler. „Aber es ist bedenklich, dass Zwei-Tonnen-SUVs inzwischen Standard geworden sind. Kleinere Autos bringen uns im Alltag genauso ans Ziel – und das für einen Bruchteil der Kosten.“
Inspiration aus dem Mittelalter
Gestalterisch knüpft das Werk an ein historisches Motiv an: die Geschlechtertürme von Bologna. Im 12. und 13. Jahrhundert errichteten wohlhabende Familien dort imposante Türme als Zeichen ihrer Macht. Mit dem Werk Statusbomber zieht Sailer Parallelen zwischen diesen mittelalterlichen „Statusbauten“ und der heutigen Automobilkultur: Größe und Höhe damals, Gewicht und Motorleistung heute – in beiden Fällen Ausdruck von Prestige.
Kunstaktion statt erhobener Zeigefinger
Sailer, selbst Auto-Enthusiast, möchte keine Verbote fordern oder das Autofahren an sich kritisieren. „Ich will niemanden belehren und halte nichts von strengeren Vorgaben oder höheren Steuern“, sagt er. Vielmehr gehe es darum, irrationale Denkmuster aufzubrechen: „Ich möchte aufzeigen, dass exorbitante Standards im Alltag nicht notwendig sind und wir nicht um jeden Preis überall mithalten müssen. Ich will Bewusstsein schaffen – entscheiden soll aber jeder für sich selbst.“
Teil einer längeren Auseinandersetzung
Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich seit Jahren durch Sailers Arbeit. 2024 machte er mit dem Kunstobjekt Dreckschwein aus achtlos weggeworfenem Müll Schlagzeilen und erhielt dafür den „Goldenen Mistkäfer“ des Burgenländischen Müllverbands. Bereits 2015 hatte er mit dem Kunstprojekt Projekt1310 einen Dacia-Oldtimer inszeniert, um über Ressourcenverbrauch und Konsum zu reflektieren. Sein Roman Die Wüstenpflanze (2012) befasste sich ebenfalls mit einem Nachhaltigkeitsthema.
Ausblick
Nach seiner Premiere auf der Inform in Oberwart soll das Werk Statusbomber auch an weiteren Orten öffentlich gezeigt werden. Sailers erklärtes Ziel: den öffentlichen Diskurs über das Statussymbol Auto befeuern – und damit einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Vernunft und Ressourcenschonung beim Autokauf nicht völlig unter die Räder kommen.