Schlager – Eine Betrachtung
Ich will auch mal über die Schlagerszene in den 60ern und 70er Jahren schreiben. Früher gab es den Chanson für Europa und da war Europa noch im alten Modus. Man hatte noch den Eisernen Vorhang und es gab ein westliche Musikszene. Damals gewannen oft irische und englische Sachen.
Das erste deutschsprachige Lied, dass Aufmerksamkeit als Sieger bekam war Merci Cherie, dass damals für Österreich gewann. Das war, wie alle wissen, Udo Jürgens.
Früher gab es eine Reihe von Leuten, die extra deutschsprachig sangen zb Daliah Lavi oder Roussos.
Mir gefiel die Musik im Nachhinein gut. Stimmungsmäßig ist sie heute immer noch akzeptabel. Damals pfiff man Ein bißchen Spaß muss sein auf der Baustelle.
Ich mag, dass es nicht zu komplizert war und man es verstand, was heute Lady Gaga nicht für jeden macht. 1975 lernten sich meine Eltern kennen und da kam beim Chanson Ein Lied kann eine Brücke sein, mit Joy Fleming. Das gefiel mir, auch wenn es damals nicht gut abschnitt.
Anita, so hieß meine Mutter, die hatte auch ein Lied. Heute halte ich von Schlager nur bedingt etwas. Die alten Leute wollen diese Zeit nicht vergessen, aber sie wird nur noch auf Heimatsendern gebracht.
Helene Fischer singt so schlecht nicht, aber ich würde ihr mehr eine Popkarriere wünschen...
Wenn man überlegt, was in den 70er Jahren Krautrock machte...
Da könnte man auch solches Playback verbinden.
Ich schrieb Helene sogar an, sie soll aus der Schlagerszene weg, da sie villt. sogar selbst andere Dinge bringen will.
Andrea Berg ist dafür gemacht. Helene ist zu jung um in der Schlagerszene allein ihr Heil zu suchen.
Ab der Zeit in den 70ern, als ABBA modern wurde, gefiel es mir nicht mehr! Zuviel Disco störte mich da-
Aber das ist Geschmackssache. In der Grundschule oder villt vorher gefielen mir The Carpenters... Die machten für mich die schönste englische, sagen wir, Schlagermusik..
Was mir gefällt sind witzige Sachen... Es gab für jeden Geschmack etwas. Nicole gewann den Grand Prix als erste Deutsche... Dann noch Lena...
Es geht mehr jetzt in die falsche Richtung... Der moderne Schlager hat nicht diese goldene Art. Herzen haben keine Fenster oder Zwei kleine Italiener sind mir lieber als Kaffee ohne Koffein, obwohl das nochs beste ist.
Es wird an der Zeit gehangen und gerade die alte Zeit zu gehuldigt, deswegen entstehen nur richtige anderssprachige Hits. Atemlos ist eine Ausnahme...
Die Zeit in der Mann in der Stammkneipe sein Bier trank und im Nebel der Zigaretten versank beim Skatspielen, sind nicht mehr da... Dann kam die NDW Zeit und noch andere deutsche Dinge später, wie zb Sportfreunde Stiller... Das ist deutsche Musik heute!
Die Welt ist weitaus perverser und morbider geworden. Heino ist nicht mehr interessant genug, bis auf sein Ärzte Cover. Was mich berührt heute, ist der Auftritt von Andeas Gabalier, bei dem er Amoi seg mer uns wieder singt. Ich könnte das Lied nicht ohne Träne singen.. Es ist traurig.
Aber wie gesagt, ich bin auf der Seite von Udo Jürgens.. Es gab so schöne Dinge..
Ich finde die Musik immer wichtig. Sie ist das Herz der Bundesrepublik nach dem Krieg..
Herzlichst,
Uwe Kraus
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