Während die hoffenden und in Angst versetzten Bürger auf ein Ende der Haussperre warten, haben sich einige einfallsreiche Unternehmer wiederum an die Krise-Bedingungen angepasst. Nutzt das Umfeld des Bundeskanzlers die Verletzlichkeit der Bürger aus?
Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Nach dieser Strategie agierte das Umfeld von Bundeskanzler Kurz, indem es zu Beginn der Pandemie ein Mund-Nasen-Schutz-Unternehmen gegründet hat. Zurück zum März 2020. Die Unsicherheit der Menschen führte zu einem massenhaften Klopapier-, Konserven- und Getreideeinkauf. Erstrangig im Warenkorb war der Mund-Nasen-Schutz. Als die Menschen verstanden haben, dass die Covid-19-Pandemie noch lange nicht zu Ende ist, fing die Mehrheit an, wiederverwendbarere Masken einzukaufen. Viele von uns erinnerten sich auch an die textilen Werkunterrichte.
Die Krise könne sowohl ein Problem als auch eine Chance zur Gewinnmaximierung werden. So klingt eine der wichtigsten Anmerkungen des Krisenmanagements im Business. Sah die österreichische Obrigkeit in der Krisensituation eine Möglichkeit? Wer profitierte? Betrachten die Politiker das Land als ein Businessprojekt, oder trotz aller Widersprüche denken sie an ihre Bürger?
Seit dem Sommer informierten die verschiedenen österreichischen Massenmedien über die engen Beziehungen zwischen dem Bundeskanzler und der Familie seiner Büroleiterin. Die aktuelle Corona-Lage löst weitere Untersuchungen der Geschichte aus. Damit man das ganze Bild vor Augen hat, macht das Sinn, von vorne anzufangen.
„Hygiene Austria“ ist ein österreichischer Maskenproduzent, dessen Besitzer Herr Tino Wieser ist. Der Bruder, Luca Wieser, ist Ehemann der Büroleiterin von Sebastian Kurz im Kanzleramt Lisa Maria Wieser. Mit dem Kanzler arbeitet Frau Wieser seit 2011 zusammen, was der Familie Wieser ermöglichte, gute Beziehungen mit dem Kanzler aufzubauen. Die profitorientierten Früchte des Business- und Politikverhältnisse tauchten in der Corona-Krise besonders auffallend auf. Seit 2015 besitzt die Familie Wieser mit Unterstützung einer österreichischen Investorengruppe 100 Prozent des Textilunternehmens Palmers.
Um die Corona-Krise überleben zu können, wechselten viele Unternehmer ihr Business-Modell. Der Palmers-Konzern war auch keine Ausnahme. Da Palmers im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzminus von 55 % im März und 70% im April hatte, musste man dringend etwas verändern. Eine kluge Entscheidung war, ein Masken-Unternehmen zu gründen. Heutzutage hat das Unternehmen alle Chancen, um den geplanten Jahresumsatz von 75 Mio. € zu erreichen. Dafür müsse der Umsatz weiter um rd. 10% pro Monat steigen, so die Brüder Wieser. Die Gesetzesnovelle, die FFP2-Masken-Pflicht betreffend, könnte darin eine wesentliche Rolle spielen.
Außer Palmers beschäftigt sich Herr Luca Wieser noch mit 12 anderen Unternehmen, die sich in unterschiedlichen Branchen einrichten: Mode und Textilien, Verwaltung von Beteiligungen, Unternehmensberatung, Immobilien etc. Die Firmenliste ist ziemlich groß. Angeblich hat die Familie Wieser ein gewisses Flair zu den Geschäftsideen. „Hygiene Austria“ ist eine Bestätigung dafür. Außer die Möglichkeit, das ganze Land mit den Masken zu versorgen, schufen die Brüder Wieser mit dem neuen Unternehmen 107 neue Arbeitsplätze.
Die Ziele des Maskenproduzenten sind grandios - bis zu 25 Millionen Masken zur Verfügung zu stellen. Die Pläne von „Hygiene Austria“ könnten durch steigende Konkurrenz hinterfragt werden. Den österreichischen Käufern bieten den Mund-Nasen-Schutz auch chinesische sowie amerikanische Produzenten an. Der Unternehmens Webseite zufolge kostet eine FFP2-Maske ungefähr 4 Euro. Der Kampf um österreichischen Markt wird umso klarer, wenn man sich 1 hundert Million Euro des Umsatzes vorstellt. Scheinbar gelang es der Familie Wieser, die vertraulichen Beziehungen mit dem Herren Kurz aufzubauen. Dies bestätigt die neue Verordnung, wonach man ausschließlich die FFP2-Masken auf dem Gesicht haben muss. Die gesetzestreuen Bürger sind aber verwirrt, weil viele von denen bereits die anderen Masken mit der KN95- oder N95-Markierung gekauft haben. Niemand will mit 25 Euro bestraft werden. Deswegen muss man mit der Novelle rechnen. Gibt es aber der grundlegende Unterschied zwischen den Mund-Nasen-Schutz-Angeboten, aufgrund dessen sich die Käufer für eine einzige Maskenart entscheiden?
Der Unterschied liegt in der Schutzklassen-Bezeichnung für Partikel-filtrierende Halbmasken aus verschiedenen Ländern. So stammte eine FFP2-Maske in der Regel aus Europa, und müsse mit dem CE-Zertifikat EN 149 gekennzeichnet sein. N95 sei eine vergleichbare Maske aus den USA, KN95 stammte aus China, so die Presse.
In den letzten Tagen wurden die Menschen nicht nur durch die breite Maskenwahl irritiert, sondern auch durch die Masken-Verfügbarkeit in den Geschäften generell. Am Montag, am ersten Tag der neuen Verordnung, waren nicht alle Geschäfte in der Lage, ihre Kunden mit den Masken zu versorgen.
Die Corona-Zeit ist fraglos die Phase, in der sich alle Bereiche mit dem gemeinsamen Ziel einigen sollten. Die Menschen werden nur dann in Sicherheit sein, wenn die Politiker sorgfältig zum Wohl der Bevölkerung arbeiten. Das Volk und seine Gesundheit müssen in der politischen Agenda den ersten Platz einnehmen, und nicht dem finanziellen Wohlstand der Eliten dienen.
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