Berlin - Am Ende eines regelrechten Sondierungsmarathons hat die Union am Sonntagabend nochmal kräftig um die FDP geworben - und die gibt sich durchaus zugeneigt. "Wir haben inhaltlich wenig Klippen", sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing nach dem Treffen.

Das klang schon viel freundlicher als nach dem Gespräch wenige Stunden zuvor mit der SPD. Klar sei aber auch, "das Wahlergebnis schreit nach Veränderung in Deutschland". CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak stapelte bei der Gelegenheit tief: "Wir sind bei den Wahlen Zweiter geworden, deswegen haben wir auch keinen Anspruch auf die Führung einer Bundesregierung - aber wir machen ein Angebot". Ein "Jamaika"-Bündnis habe "viele Chancen für unser Land".

CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte, in den wesentlichen inhaltlichen Punkten lägen Union und FDP "nah beisammen". Für ein "Jamaika"-Bündnis würden aber auch noch die Grünen gebraucht, und die trafen sich fast zeitgleich mit den Sozialdemokraten. "Es waren sachorientierte, sehr präzise Gespräche", sagte Grünen-Chef Robert Habeck nach dem Treffen. Er habe bei der SPD "eine Bereitschaft gefunden", noch einmal "neu zu starten", und das wohl auch mit der FDP.

Wenn es nach den Sozialdemokraten ginge, könnten Koalitionsverhandlungen vermutlich sofort beginnen. "Wir haben viele Dinge im ersten Schritt klären können, die SPD ist jetzt bereit für Dreiergespräche", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Sonntagabend nach dem Gespräch mit den Grünen. Die hatten sich in der letzten Woche schon mehrfach mit der FDP getroffen und können zusammen mit den Liberalen als "Königsmacher" entscheiden, ob sie mit Union oder SPD eine Regierung bilden.

Foto: Hinter diesen Scheiben wurde am 3.10. sondiert (über dts Nachrichtenagentur)

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