Berlin - Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat die EU-Kommission aufgefordert, mehr für den Ausbau des europäischen Ladenetzes für E-Autos zu tun. "Es ist Aufgabe des Staates, leistungsfähige Verkehrs- und Kommunikationsnetze zur Verfügung zu stellen, gleiches gilt für die Versorgung mit Energie. Beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur hat die EU diese Aufgabe bisher noch nicht einmal halbherzig wahrgenommen und so eine große Lücke entstehen lassen", sagte Müller der "Welt".

"Die neuen Elektroautos müssen aber jederzeit geladen werden können, die Menschen werden sie sonst nicht kaufen." Nur Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Österreich verfügten über eine ernstzunehmende Versorgung mit Ladepunkten, so Müller. "Und selbst hier hängen wir weit hinter dem Bedarf und den Ausbauplänen zurück. Jetzt weist sogar der Europäische Rechnungshof die EU-Kommission in deutlichen Worten auf den Mangel hin. Das ist ein lauter Weckruf für Brüssel: So kann es nicht weitergehen."

Im Juni werde die EU-Kommission ein umfangreiches Paket zur Klima- und Energiepolitik vorlegen. "Ein zentraler und wichtiger Baustein ist allerdings nicht geplant: Ein umfassendes Programm für ein europaweites Ladenetz für E-Autos, das mit 100 Prozent Strom aus CO2-freien Quellen gespeist wird. Das ist ausgerechnet jener Teil, den die EU-Kommission selbst liefern müsste", kritisierte Müller.

"Ursula von der Leyen und Frans Timmermans müssen die Weichen jetzt so stellen, dass Elektroautos auch wirklich fahren können", so Müller. "Ansonsten würgt die EU die Automobilbranche ab, die gerade wie keine andere investiert, um klimaneutrale Mobilität möglich zu machen."

Foto: E-Auto-Ladestation (über dts Nachrichtenagentur)

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