Berlin - Angesichts der hohen Inflation fordern Verbraucherschützer die Politik auf, gegenzusteuern und die Bürger zu entlasten. Wenn der Anstieg der Energie- und Benzinpreise ungebremst weitergehe, drohe eine "dramatische soziale Schieflage", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).

"Die Politik muss dringend die gegenwärtige Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren, auf Energieeinsparungen setzen und Energiearmut verhindern", so Müller. "Aktuell fließen die Einnahmen aus den höheren Benzin- und Gaspreisen unter anderen an Russland, Norwegen und die arabischen Staaten", kritisiert der Verbraucherschützer. Damit stünden sie nicht für ökologische Investitionen und Pro-Kopf-Erstattungen an Verbraucher zur Verfügung. Auch die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, warnte vor einer Überforderung der Menschen.

"Es kann nicht sein, dass fast jeder zweite Haushalt in einer deutschen Großstadt mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Miete ausgeben muss, ein Viertel sogar mindestens 40 Prozent", sagte sie der Zeitung. "Die Politik muss endlich Rahmenbedingungen schaffen, damit für alle Menschen im Land Wohnraum, Strom, Wärme aber auch gesunde Lebensmittel bezahlbar sind." Bentele fordert mehr Sozialwohnungen und Instrumente, um Mietsteigerungen zu begrenzen. Das Wohngeld für Menschen mit geringen Einkommen müsse jährlich an die steigenden Energiekosten angepasst werden.

Angesichts der immensen Preissteigerungen für Energie müsse der Staat einen sozialen Ausgleich für Einkommensschwache schaffen. "Auf frische, gesunde Lebensmittel sollte außerdem keine Mehrwertsteuer mehr erhoben werden, damit sich auch Menschen in Grundsicherung oder mit geringen Einkommen diese leisten können", so Bentele.

Foto: Stromzähler (über dts Nachrichtenagentur)

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