Brüssel - Angesichts der in Großbritannien grassierenden Mutation des Coronavirus haben führende Abgeordneten des Europäischen Parlamentes an die britische Regierung appelliert, einer Verlängerung der Übergangszeit bis zum vollständigen Ausscheiden aus dem EU-Binnenmarkt noch zuzustimmen. "Das Vereinigte Königreich ist durch die neuartige Form des Virus gerade doppelt belastet. Wenn ein Deal mit der EU doch noch vor Jahresende zustande kommt, wäre es vernünftig, diesen in Ruhe zu prüfen und in dieser kurzen Übergangszeit die Regeln des Binnenmarktes weiter voll anzuwenden", sagte die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley (SPD), dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagausgaben).

"Die Hand der EU für eine zeitlich begrenzte Ausdehnung der Übergangsphase ist immer ausgestreckt", so Barley weiter: "Es liegt an Boris Johnson, diese jetzt zu ergreifen." David McAllister, der Chef der Brexit-Gruppe im Europaparlament, sagt dem RND: "Wir wollen alle nötigen Schritte tun, um Verwerfungen für unsere Bürger und Unternehmen zu minimieren. Zudem besorgt uns die kritische Lage um das Coronavirus. Es geht darum, konstruktiv und pragmatisch an umsetzbaren Lösungen zu arbeiten."

Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD) sagte: "Angesichts der neuen Virusmutation wäre es die beste Lösung, wenn Großbritannien einer Verlängerung der Übergangsfrist zustimmen würde. Ich habe aber keine große Hoffnung, dass das geschehen wird." Lange, der schon an den Verhandlungen über viele Handelsverträge beteiligt war, kritisierte: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Die britische Seite hat sich ideologisch verrannt."

Foto: Dienstwagen des Britischen Premierministers (über dts Nachrichtenagentur)

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