Berlin - SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat die Aussagen des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Marco Wanderwitz (CDU), scharf kritisiert. "Mich entsetzt eine solche Aussage, weil das praktisch ein Abschreiben eines Teils einer ganzen Generation ist", sagte er im RTL/n-tv-"Frühstart".

Wanderwitz hatte der FAZ gesagt, dass ein "nicht unerheblicher Teil" der AfD-Wähler "für die Demokratie verloren" sei. Walter-Borjans entgegnete, dass gerade jüngere Menschen unter 40 im Osten "nicht mehr diktatursozialisiert" sein könnten. Der SPD-Politiker gestand aber auch ein: "Richtig ist, und das habe ich auch im Wahlkampf in Sachsen-Anhalt mitbekommen, dass es schwer ist, Menschen für Politik zu begeistern." Weiter: "Ich glaube, das ist schon ein Phänomen, das es im Osten Deutschlands gibt."

Weiter sagte der SPD-Chef, dass die Nachwirkungen der Wende weiterhin für die Menschen im Osten zu spüren seien. Einige hätten sich "ein Stück von Blendern irritieren lassen, die ihnen ganz einfache Rezepte versprechen." Weiter: "Es ist schwer, gegen holzschnittartige, einfache und oft auch hetzerische Parolen anzugehen, wenn Menschen eine gewisse Grundenttäuschung haben." Mit Blick auf die starke AfD in Sachsen-Anhalt warnte Walter-Borjans davor, dass dies negative Auswirkungen auf die dortige Ansiedlung von Unternehmen haben könnte: "Das wird nicht einfacher, wenn der Eindruck entsteht, dass da Kräfte am Werk sind wie die AfD, die das Land abschotten wollen."

Foto: Norbert Walter-Borjans (über dts Nachrichtenagentur)

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