Da könnte ich mal Situationen beschreiben, in denen es zumindest so aussieht.

Zahnarzt.

Du kennst das doch sicher. Du wartest erst im Wartezimmer und dann holen sie dich ab und dann wartest du nochmal im "Stuhlzimmer".

Ich ertrage dieses Eingesperrtsein nicht so gut.

Die Helferinnen haben sich schon daran gewöhnt. Ich setze mich nicht in den Stuhl,  bis der Zahnarzt kommt und ich bekomme auch vor der Behandlung noch kein Lätzchen umgehängt.

Ich bleibe stehen, bis jemand kommt oder sitze irgendwo aufrecht, und zwar auf einer normalen Sitzgelegenheit, die zur Tür gerichtet ist.

Ich denke nicht daran, mich in einen Stuhl zu legen und das mit dem Rücken zur Tür.

Im Wartezimmer ist jetzt einer von diesen Bildschirmen.

Da soll ich mich entspannen, indem ich wimmelnde Fische oder Robben anschaue.

Das Problem ist, dass ich nun  nichts lesen kann, weil ich das Gewimmel nicht ausblenden kann.

Und ich weiß nicht, was ich noch tun kann, weil ich nicht weiß, wie lange es etwa noch dauert.

Da ich dort oft allein bin, stehe ich dann, laufe herum und schaue aus dem Fenster.

Nach einer Weile schaue ich dann ab und zu vor die Tür, den Flur entlang, wo die Sprechzimmer sind.

Nicht aus Ungeduld.

Ich will einfach nicht eingesperrt sein und ich will ein weiteres Blickfeld haben.

Außerdem ist Lärm. ich will hören, wo der herkommt.

Direkt vor der Tür des Sprechzimmers ist die Rezeption.

Ist ein schicker Zahnarzt und er hat, wie fast alle guten Praxen, eine "Praxismanagerin"., die echt Haare auf den Zähnen hat. ich habe immer ein bisschen Angst vor ihr.

Sie mag mich nicht, glaube ich und findet mich seltsam.

Sie hat immer eine strenge weiße Bluse an und kuckt über ihre Halbbrille hinweg.

Die Praxisdomina.

Auf jeden Fall sagt sie zu mir, als ich rausschaue: "Frau Schulz, sie brauchen gar nicht immer rauszuschauen, es geht dadurch nicht schneller. Als ob Sie damit sagen wollen: Wann geht es denn endlich los?"

Ich erkläre ihr, dass ich damit gar nichts sagen will, sondern dass ich einfach rausschauen will.

Sie sagt: "Aber Sie können doch nicht einfach alle paar Minuten hier rausschauen."

Ich frage mich echt, warum nicht. Wenn das ein Kind tun würde, würde sie es akzeptieren. Aber ich soll mich an Regeln halten, die keinen Nutzen haben, nur damit sie sich von mir nicht bedroht und irritiert fühlt.

Ich erkläre ihr nochmal, dass andere Leute mit dem Rausschauen vielleicht etwas kommunizieren wollen, dass ich aber Dinge tue, weil ich sie tun will.

Und dass ich, wenn ich etwas sagen will, es einfach sage und nicht aus der Tür schaue, um es zu sagen.

ja, ich weiß.

Es hat keinen Zweck.

Aber das ist die typische Situation , die zeigt, wie schwierig die Kommunikation ist.

Ja, und ich glaube, sie fühlt sich von mir immer wieder bedroht.

Umgekehrt ist das nicht so.

Aber ich habe manchmal echt Angst vor diesen Menschen, weil sie denken, ich will ihnen was Böses und dann behandeln sie mich schlecht.

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