Die Artischocke ist die Blüte einer distelartigen Pflanze.

Sie ist eine wirklich wundersame Pflanze. Sie schmeckt hervorragend, wenn man weiß, wie man sie zubereiten muss.

Und dabei ist sie sehr gesund für Leber und Galle. Aufgrund ihrer Bitterstoffe ist sie eine echte Arzneipflanze.

Ihre Saison ist im Winter, dann wird sie frisch geerntet.

Du solltest sie nach der Ernte innerhalb weniger Tage verzehren.

Die, die man in Deutschland kaufen kann, sind meist alt. Der Stiel biegt sich schon und die Blätter fangen an, sich zu öffnen.

Da ist sie eigentlich schon nicht mehr genießbar. Sie sollte möglichst fest geschlossen sein, recht klein und schlank.

Die großen, die du in Deutschland öfter findest, heißen in Italien "Mamme" (Muttis) und, wie der Name sagt, sind sie zum Füllen geeignet. (Verzeih meine Flapsigkeit).

Und in Italien habe ich gelernt, sie zu lieben.

Kochen gelernt habe ich von süditalienischen Hausfrauen.

Während der Saison bekommt man sie regelrecht nachgeworfen, sie kosten nicht viel und waren eigentlich ein "Arme-Leute-Essen".

Hier in Hamburg kostet eine kleine frische Artischocke 2 Euro (während der Saison!) und für meinen einen Teller Nudeln heute habe ich für sechs Euro Artischocken gebraucht.

Die meisten Leute hier mögen Artischocken nicht, weil man sie nur als Schrottausführung kennt. Grausig.

Artischocken im Glas?

Vergiss sie.

Für die Tonne, es sei denn, sie kosten so viel wie die frischen.

So.

Und nun die Zubereitung.

Die Kunst ist erst mal, sie zu putzen.

Nimm ein Messer, aber keins aus Eisen. Es lässt die Artischocken oxydieren, sie werden schwarz.

Fülle eine Schale mit Wasser und dem Saft einer halben Zitrone.

Schneide das meiste des Stiels der Artischocke ab.

Dann fang an, mit den Händen immer weiter die Blätter zu entfernen, bis sie zu etwa der Hälfte ganz hell aussehen.

Dann schäle den Stiel und den Teil, der unter den Blättern ist.

Nun fängst du an zu denken: Ich kann doch nicht so viel Abfall haben.

Doch!

Was da liegt, ist viel mehr Abfall, als das, was dir übrigbleibt.

Nun hast du die geputzte Blüte da liegen. (Sorry unscharf.)

Schneide nun noch mit einem Messer das Dunkle der Blätter ab. Schräg nach oben.

Nun ist, bis auf Minireste, alles hell.

Ich nehme nun schon meine zweite halbe Zitrone, reibe die Blüte damit ein. Wenn sie "nackt" an der Luft ist, wird sie sehr schnell schwarz.

Nun schneide ich sie zur Hälfte durch.

Dann nochmal zur Hälfte. So habe ich Viertel.

Und jedes Viertel nochmal. Ich habe jetzt Achtel.

Nun sehr schnell ab ins Zitronenwasser damit.

Wenn meine Artischocken alle geputzt sind, bereite ich eine Pfanne mit schön viel Olivenöl vor. Da kommt Knoblauch rein. Auch schön viel.

Wenn der Knoblauch anfängt, zu braten, trockne ich sehr schnell meine Artischocken-Achtel in einem Geschirrtuch und werfe sie mit in die Pfanne.

Alles wird schön heiß angebraten, bis es Farbe bekommt. Dann kommt nochmal der Saft einer halben Zitrone rein. Wenn der ein bisschen eingezogen ist, fülle ich mit etwas Rinderbrühe auf. Vegetarier nehmen Gemüsebrühe.

Dann kommt der Deckel drauf und ich lasse leise schmurgeln, auf winziger Flamme.

Währenddessen habe ich auch schon Nudeln gekocht, ich nehme meist Penne rigate für dieses Gericht.

In meine Artischocken kommt nun noch Salz nach Belieben. Ach ja, und ich habe eine ganz kleine Menge Chili hineingetan. Es soll nicht scharf werden, es ist mehr wie eine "Ahnung".

Wenn meine Artischocken gar sind (ich mag sie weich, aber das ist Geschmackssache) kommen meine abgegossenen Nudeln mit in die Pfanne und ich lasse nochmal scharf braten.

Dann mache ich den Herd aus und lasse sie noch drei Minuten ziehen.

Wenn ich sie serviere, kommt noch etwas gehackte breite Petersilie drauf.

Du brauchst also, damit es lecker und genug ist (als Hauptgericht) pro Person:

Mindestens zwei kleine Artischocken und 250 Gramm Nudeln

Außerdem:

1–2 Zitronen

Olivenöl

Knoblauch

Rinderbrühe

Etwas Chili

Salz

etwas breite Petersilie.

Ach ja, und Kochwein.

Das ist etwas Wein für den Koch oder, in diesem Fall, die Köchin.

Es ist so lecker und wahnsinnig gesund.

In Italien essen wir manchmal einen großen Teller nur voller gegarter Artischocken. Aber das wäre hier ein extremes Luxusessen.

Nun bin ich gespannt, ob ich dich zum angehenden Artischockenfan machen konnte.

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