Die Matrosen an Bord des vermissten U-Bootes, KRI Nanggala-402, der indonesischen Marine haben genug Sauerstoff, um bis Samstag durchzuhalten. Das sagte der Stabschef der Marine des südostasiatischen  Landes, Yudo Margono, am Donnerstag vor Journalisten. Zudem zerstreute  der Admiral Gerüchte, das Boot aus deutscher Fertigung sei nicht mehr  seetüchtig gewesen: „Das Schiff war in gutem Zustand und kampfbereit.“  Yudo erläuterte, dass die Wetterbedingungen für die Such- und  Rettungsbemühungen ruhig seien. “Die Sauerstoff-Reservekapazität des  U-Boots bei einem Stromausfall beträgt 72 Stunden”, sagte Yudo zu  Reportern.

Das indonesische Marine-U-Boot Nanggala wurde am Mittwoch etwa 96 Kilometer vor der Ferieninsel Bali als vermisst gemeldet. Nanggala war  zur Unterstützung einer Übung der indonesischen Marine im Einsatz, als  es sich gestern Morgen nicht mehr meldete. Das U-Boot, ein 40 Jahre  altes Boot vom Typ 209 deutscher Bauart, war mit einer 53-köpfigen  Besatzung unterwegs, als es verschwand.

Unweit des Katastrophengebiets findet sich eine der tiefsten  Wasserstraßen der Welt. Dort müssen U-Boote der Supermächte vom  Indischen in den Pazifischen Ozean passieren. Ein wichtigeres Nadelöhr  für die meist im Verborgenen stattfindenden Bewegungen unter den  Gewässern Ostasiens gibt es nicht.

Das U-Boot war in gutem technischen Zustand

Eine Task Force der indonesischen Marine hat mit der Suche nach dem  U-Boot begonnen, und Indonesien hat sowohl Singapur als auch Australien  um Unterstützung gebeten. Unglücklicherweise verschwand das U-Boot in  einem Bereich des Meeresbodens, der bis zu 700 Meter tief ist, also weit  unter der Nenntauchtiefe des Bootes, die nur 500 Meter beträgt.

Der 40-jährige Kommandeur des verschwundenen U-Boots, Heri Oktavian,  hatte noch 2018 an einem Fortbildungskurs bei der Führungsakademie der  Bundeswehr in Hamburg teilgenommen.

Nanggala ist ein U-Boot der Cakra-Klasse, eine Variante der  allgegenwärtigen deutschen Boote vom Typ 209. Es wurde 1977 bestellt und  1981 ausgeliefert. Nanggala wurde 1989 in Deutschland und 2012 in  Südkorea umgerüstet, wobei letzteres zu einer erheblichen Verbesserung  der Kampfsysteme führte. U-Boote des Typs 209 wurden in großem Umfang in  die ganze Welt exportiert, wobei eine Reihe von Modifikationen und  Aufrüstungen es ihnen ermöglichten, mit den zeitgenössischen  U-Boot-Entwicklungen Schritt zu halten.

Der Kommandeur studierte 2018 noch an der Bundeswehr-Führungsakademie in Hamburg

61 Boote verschiedener Generationen wurden in Deutschland und  anderswo gebaut, wobei mehr als 50 U-Boote im Einsatz sind. Sollte die  Nanggala nicht erfolgreich geborgen werden, wäre sie das erste U-Boot  vom Typ 209, das im Einsatz verloren ging.

Es gibt noch keine Details über mechanische Probleme, die von  Nanggala gemeldet wurden. Der letzte größere U-Boot-Unfall war der  Verlust des argentinischen Marineboots ARA San Juan im November 2017.  Die San Juan wurde ebenfalls in Deutschland gebaut und war ein grober  Zeitgenosse der Nanggala, wenn auch in modifizierter Form.

Die San Juan ging mit ihrer 44-köpfigen Besatzung durch einen  Batterieausfall in Verbindung mit einem Brand an Bord verloren. Eine  groß angelegte internationale Rettungsaktion konnte das U-Boot nicht  finden, da es implodiert war, nachdem es unter seine Nenntauchtiefe  gesunken war.

Die indonesische Marine hat in den letzten Jahren erhebliche  Anstrengungen unternommen, um ihre U-Boot-Flotte aufzurüsten,  einschließlich des Erwerbs von drei Booten der Nagapasa-Klasse aus  Südkorea seit 2017. Die Nagapasa-Klasse ist selbst eine aufgerüstete  Version des Typs 209, die in koreanischen Werften mit der Integration  koreanischer Technologien gebaut wurde und Teil eines breiteren Musters  der militärischen Zusammenarbeit zwischen Indonesien und der Republik  Korea ist.

Zuerst erschienen auf: Der Rikscha-Reporter/ Blick auf Asien von Jürgen Kremb

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