Eine satirische und humoristische Persiflage zum Selbstbestimmungsgesetz, zur Leugnung biologischer Fakten und dem allfälligen Schrei nach Diskriminierung, wo diese gar nicht vorhanden ist. Keine Haftung bei Hirnverdrehungen bei diesen Gedankenspielen. Eigenständiges Denken ist erlaubt.

Vorgeschichte: Zwei Männer saßen in gemütlicher Runde und der eine hatte in einem humoristischen Anfall vor Jahren mal in einer großen Runde gerufen „Markus, ich will ein Kind von Dir!“. Damals war natürlich allen klar, dass das ein Scherz, blödsinn und  natürlich unmöglich ist. Aber heute, im Jahr 2023? Da sind wir doch viel weiter. Also lassen wir die Gedanken doch mal mit den neuen und sich abzeichnenden Möglichkeiten kreisen.

This image was taken for my client, Nannybird—an LA-based nanny service. I shot at a chic hotel in Hollywood and lucked out with the all-white walls that served as a fabulous bounce card for the floor to ceiling windows that had gorgeous afternoon light streaming in. This image was a detail shot for the day, showcasing one of the nannies playing blocks with the children, who were both eagerly engaged—a rare moment for the rambunctious ones!  ; )
Foto von Marisa Howenstine / Unsplash

Da gibt es einen großen Aufschrei aus der lesbischen Community, dass lesbische Ehepaare diskriminiert werden, weil sie nicht automatisch Eltern eines Kindes werden. Das sei DISKRIMINIERUNG, schließlich würden bei heterosexuellen Ehepaaren auch automatisch beide Ehepartner rechtliche Eltern des Kindes. Dass diese in der Regel auch die biologischen Eltern sind und einfach die biologischen Voraussetzungen für Elternschaft erfüllen, wird dabei mal eben ausgeblendet. Denn Biologie stört bei solchen ideologischen Konzepten und Argumentationslinien genauso wie andere Fakten.

Also genug der Vorrede, das können wir Jungs auch und lassen uns nicht DISKRIMINIEREN!!!!!

Nun haben Frauen zumindest den Vorteil, dass sie ein Kind gebären können. Aber auch dieses Problem lässt sich für uns Jungs bald lösen. Einer von uns beiden erklärt sich zur Frau. Als Frau verfüge ich ja dann über die notwendigen Eigenschaften, ein Kind zu empfangen. Wenn wir dann auch noch heiraten, dann hätten wir nicht einmal das in gewisser Weise leider noch existierende Stigma einer homosexuellen Partnerschaft. Wir wären Mann und Frau, ein ganz „normales“ Paar.

Und wenn irgendjemand verraten sollte, dass ich mal ein Mann war (Offenbarungsverbot) oder mich als Mann anspricht (nennt sich dann misgendern oder deadnaming, ich lerne immer neue Begriffe aus der Community), nur weil ich meine bisherigen Klamotten trage oder mich mal drei, vier Wochen vielleicht nicht rasiert habe, nun, dann wird die/r Schuft:_:*In aber umgehend mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 EUR bestraft. Was schade ist, denn besser wäre es, dass ich das als Schadensersatz bekomme, dann könnte ich damit locker mal meine Kinderwunschbehandlung bezahlen. Aber kann man ja ins Gesetz vielleicht noch einarbeiten, wir sind ja bei wünsch-Dir-was selbsterklärter, diskriminierter Minderheiten.

Denn ja, bei uns beiden klappt es leider nicht so gut mit dem Kinderwunsch. Wir haben es schon länger versucht, aber der Erfolg stellt sich einfach nicht ein. In solchen Fällen haben wir einen Anspruch auf Kostenbeteiligung, denn „Gesetzlich versicherte, verheiratete Paare haben einen Anspruch auf Maßnahmen der künstlichen Befruchtung zu Lasten der Krankenkassen (§ 27a Abs. 1 Nr. 2 SGB V)“. Passt auf uns und die nachfolgende kleine Einschränkung, dass der Arzt oder die Ärztin eine hinreichende Aussicht auf Erfolg sehen muss, lässt sich bestimmt mit links nehmen. Sollten bei den Ärzten noch Zweifel bestehen, reicht bestimmt ein kurzer Hinweis, dass ich mich dann DISKRIMINIERT fühlen würde. Wenn dann der ungeschickte Einwurf kommen sollte, dass ich ja ein biologischer Mann sei – wumms, 10.000 EUR Strafe wegen misgendern und badnaming, das passiert denen bestimmt nicht noch einmal, diesen misogynen, trans- und homophoben und sonstirgendwie schrägen Ärzten.

Auch wir haben als nun heterosexuelles Paar aus Mann und Frau ein Recht auf unsere glückliche Familienbildung. Und dank unseres weisen Gesetzgebers wurden diskriminierende Hürden ja endlich aus dem Weg geschafft. Wir versuchen es weiter, Eltern zu werden. Dem dürfte nichts Diskriminierendes mehr im Wege stehen.

Und nur als Hinweis: sollte auch nur irgendjemand einen Einwand, Vorbehalte, Kopfschütteln oder sogar Fakten oder noch schlimmer, Biologie gegen unser geplantes Familienglück einwenden wollen, dann ist derjenige DISKRIMINIEREND, misogyn, irgendwas-phob, rechts(extrem). Der Community fallen bestimmt noch viele weitere abwertende Begriffe ein, die mir gerade nicht mehr einfallen, was vielleicht an der leichten Verwirrung durch die Hormone der Schwangerschaftswunschbehandlung liegt, die ich seit Monaten nehme.

Aber als Frau nehme ich das gerne auf mich und als spätere Mutter bleibe ich dann mal drei Jahre zu Hause. Soll mein Mann doch arbeiten gehen, ist ja schließlich seine Aufgabe als Familienernährer! In meinem früheren Leben als Mann (psst, niemandem verraten) musste ich das noch machen. Und sollte der Kerl heute damit nicht einverstanden sein, dann trenne ich mich, wäre alleinerziehende Mutter und würde entsprechend unterstützt werden. Erfüllt er nicht jeden meiner Wünsche, sieht er sein Kind nicht mehr, denn das wäre finanzielle Gewalt, Coercive Control oder so was. Die Ausdehnung des Gewaltbegriffes überfordert mich noch etwas in meiner neuen Rolle, aber ich bin da gerne lernfähig – bis zur Geburt habe ich ja vermutlich noch etwas Zeit.

Ich hoffe, dass mein Mann nicht ähnliche Gedankenspiele hat. Denn sonst könnte unser Familienglück bereits an der Frage scheitern, wer von uns beiden sich zur Frau erklärt. Vielleicht wäre es ja eine gütliche Lösung, wenn wir uns beide zur Frau erklären? Dann wären wir ein lesbisches Paar und für die wird ja, anders als für schwule Paare, schon seit Jahren für eine diskriminierungsfreie Begründung der Elternschaft gekämpft.

Ja, ich glaube, jetzt habe ich die Lösung gefunden.

Disclaimer:

Natürlich braucht es bei solchen Texten einen Disclaimer, da heute kaum noch jemand eigenständig nachdenken möchte und gleich DISKRIMINIERUNG schreit. Der Text soll niemanden diskriminieren, sondern lediglich anregen darüber nachzudenken, ob wir mit den geplanten Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind. In jeder Familienform, egal ob hetero, homo oder trans ist Familienleben auch mit Kindern möglich. Dabei sollten aber auch die Rechte der Kinder nicht übersehen werden, denn solche Diskussionen werden fast immer ausschließlich auf der Basis der Interessen und Bedürfnissen und Egoismen von Erwachsenen geführt. Vielleicht sollten wir als Gesellschaft solche Themen neu denken und Lösungswege finden, welche sowohl ideologie- als auch diskriminierungsfrei sind und auch einer Überprüfung von Fakten standhalten.