Pandemiebedingt gab es 2020 den niedrigsten Kraftstoffverbrauch durch AUTOSTAUS in den USA: NUR 6,4 Milliarden Liter, niedrigster Wert seit 1994. Vor 2020 war der Trend stetig steigend und erreichte 2019 13,2 Milliarden Liter.
Immer wieder heißt es:
Wir dürfen das Auto nicht mit seinen realen Kosten belegen, weil sonst die „armen Menschen“ nicht mehr zur Arbeit kommen.
Highlight der IAA war es für mich ein Panel zu moderieren, wo von einem Herrn der Satz fiel:
„Aber Frau Diehl, die achtzigjährige Frau muss doch noch zum Grab ihres Mannes kommen.“
Mein erster Gedanke:
Mit dem Auto? Die Arme, warum bieten wir ihr keine Alternative?
Mein zweiter Gedanke:
Wie absurd wollen wir eigentlich noch die Suche nach Ausnahmen gestalten, die manifestieren, dass das autozentrierte Denken nicht endlich endet – auch zum Wohle dieser fiktiven alten Dame.
ICH würde ihr einen On-Demand-Verkehr zur Verfügung stellen und sie von ihrem Auto frei machen.
Ich frage mich:
1. Warum setzen sich Menschen, die solche Sätze sagen, nicht für eine bessere Bezahlung prekär Verdienender ein?
2. Warum wird es als selbstverständlich vorausgesetzt, dass weiterhin 3/4 der Kosten, die der Autoverkehr verursacht, von Menschen getragen werden, die noch nicht mal ein Auto oder gar einen Führerschein haben?
3. Warum sprechen Menschen, die solche Forderungen in den Raum stellen, nicht MIT den Menschen, die sie da adressieren, sondern ÜBER sie?
Belege: Zum einen eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung zur PKW-Verfügbarkeit in Haushalten.
„Während in 53 % der Haushalte mit einem sehr niedrigen ökonomischen Status kein Pkw zur Verfügung stand, besaßen in den Gutverdienerhaushalten nur 8 % kein Auto. Die Abnahme der autolosen Haushalte in den dazwischenliegenden Einkommensklassen zeigt die Korrelation deutlich: Je höher das Haushaltseinkommen, desto umfänglicher die Pkw-Ausstattung; bei den Haushalten mit einem hohen ökonomischen Status stieg der Anteil der Zweit- und Drittwagen kräftig an. Bei den Haushalten mit einem sehr hohen ökonomischen Status machte der Anteil der Haushalte mit mehreren Pkw bereits mehr als
90 %!!!
aus.„
Zum anderen hat das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen eine Studie vorgelegt, die zeigt, dass den 70 Milliarden Euro, die der Autoverkehr die Gesellschaft kostet, nur 25 Milliarden Euro Einnahmen aus diesem entgegenstehen.
Es ist wirklich an der Zeit, nach der Bundestagswahl Ideologien loszulassen und Privilegien gerecht unter allen zu verteilen, vor allem unter Jenen, die unter dem Auto am meisten leiden, ohne eins zu besitzen.
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