Mannheim - Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im Juli deutlich verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 16,5 Punkte und liegt damit bei 63,3 Zählern, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.

Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate seien damit nach wie vor auf einem "sehr hohen Niveau". Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verbesserte sich erneut sehr stark und beträgt im Juli 21,9 Punkte, 31,0 Punkte mehr als im Vormonat. Die wirtschaftliche Situation in Deutschland wird nun ähnlich eingeschätzt wie Anfang 2019. Die Lagebeurteilung ist erstmals seit zwei Jahren positiv.

Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone gingen im Juli zurück. Sie liegen jetzt bei 61,2 Punkten. Dies entspricht einem Rückgang um 20,1 Punkte gegenüber dem Vormonat. Der neue Wert des Lageindikators beträgt 6,0 Punkte.

Er stieg gegenüber Juni 2021 um 30,4 Punkte. Die Inflationserwartungen für das Eurogebiet gingen unterdessen um 10,0 Punkte zurück. Allerdings rechnen noch mehr als 75 Prozent der Experten mit einem weiteren Anstieg der Inflation im Eurogebiet auf Sicht von sechs Monaten. "Die Normalisierung der Wirtschaftsentwicklung geht weiter", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Der Lageindikator für Deutschland habe inzwischen den coronabedingten Rückgang klar hinter sich gelassen. "Obwohl die ZEW-Konjunkturerwartungen abermals deutlich zurückgehen, befinden sie sich noch auf einem sehr hohen Niveau." Die Finanzmarktexperten rechneten daher in sechs Monaten mit einer über-durchschnittlich positiven gesamtwirtschaftlichen Lage, so Wambach weiter.

Foto: ZEW (über dts Nachrichtenagentur)

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