Berlin - Im ersten Jahr der Corona-Pandemie wurden Kindern bis 12 Jahren deutlich weniger Antibiotika zur Behandlung akuter Infekte verschrieben als in den Jahren davor. Wie aus einer Auswertung der Techniker Krankenkasse hervorgeht, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten, wurden den bei dieser Kasse versicherten Kindern 2020 im Schnitt 0,73 Tagesdosen Antibiotika verordnet.
Das sind 61 Prozent weniger als noch 2019. Der Trend bei den Antibiotika-Verschreibungen für Kinder war laut TK schon vor der Pandemie rückläufig. Bekam ein Kind im Jahr 2017 laut Kasse durchschnittlich noch 2,37 Tagesdosen verordnet, waren es 2018 2,09 Tagesdosen und 2019 1,89 Tagesdosen. Das entspricht einem Rückgang von rund 20 Prozent zwischen 2017 und 2019.
Die Auswertung zu Antibiotika-Verschreibungen ist Teil eines Reports der Krankenkasse zu Kindern und Arzneimitteln, der am Mittwoch veröffentlicht wird. Die Kasse hat dafür die Daten von etwa 1,5 Millionen versicherten Kindern im Alter von 0 bis 11 analysiert. "Unabhängig von Corona verordnen Ärztinnen und Ärzte weniger Antibiotika. Diesen Trend sehen wir auch bei Erwachsenen", sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Die Zahlen würden darauf hindeuten, dass Antibiotika zurückhaltender und gezielter eingesetzt werden.
Baas bewertete das positiv: "Es ist wichtig, dass Antibiotika nur dann verordnet werden, wenn sie wirklich notwendig sind, da immer mehr multiresistente Keime entstehen", sagte er. In den vergangenen Jahren habe es zahlreiche Projekte gegeben, um medizinisches Personal und Patienten zu sensibilisieren, dass Antibiotika nicht immer das Mittel der Wahl sind.
Foto: Mutter mit zwei Kindern (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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