München - Allianz-Chef Oliver Bäte hat sich für eine höhere Erbschaftsteuer ausgesprochen. "Die Erbschaftsteuer muss steigen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe).

"Das wäre sinnvoll, bevor man andere Steuern erhöht." Auch Ausnahmen und Freibeträge würde er sich "genau ansehen". Bäte sprach sich auch für eine CO2-Steuer aus, "die wir unbedingt brauchen". Er sagte: "Wenige Leute mit großen Häusern und schweren Autos verbrauchen dramatisch mehr. Das muss man entsprechend besteuern."

Eine Vermögensteuer, wie sie aktuell im Wahlkampf diskutiert wird, lehnt der Allianz-Chef dagegen ab. "Das halte ich für falsch. Ich habe doch in meinem Leben bereits versteuert, was jetzt wieder versteuert werden würde."

Bäte begründete seinen Vorstoß zur Erbschaftssteuer mit der Ungerechtigkeit in der aktuellen Vermögensbildung. "Die Vermögensanhäufung findet im Moment vor allem über Erbschaften statt, nicht durch Einkommen. Aber wir besteuern immer stärker die Einkommen. Als Steuerpolitiker würde ich viel mehr darauf sehen, was vererbt wird", sagte er der SZ. Bäte verteidigte die rigorose Haltung seiner Gruppe in der Frage der Betriebsschließungsversicherung.

Die Allianz zahlt bei Schließungen von Restaurants und Hotels durch den Staat im Rahmen der Pandemie nicht. "Wir haben nur das versichert, was mit dem spezifischen Unternehmen zu tun hat, wenn also ein Mitarbeiter eine Krankheit hat und deshalb ein Restaurant oder Hotel geschlossen wird", sagte er. "Dass Politiker ganze Branchen stilllegen, ist nicht versicherbar. Sonst hätten wir bald auch Politiker, die sagen, tolle Sache, wir machen alles zu, die Versicherer zahlen ja."

Die Allianz sei ganz klar gewesen in ihren Bedingungen. Aber er wolle sich nicht rausreden, sagte er weiter. "Wenn Sie mich fragen, ob ich glücklich darüber bin, wie das gelaufen ist, ist die Antwort nein."

Foto: Alter Mann und junge Frau (über dts Nachrichtenagentur)

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