Berlin - Die Mieten in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2021 etwas weniger stark gestiegen als vorher. Das ist das Ergebnis des Wohn-Preisspiegels des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) unter 400 Städten und Gemeinden in Deutschland.
Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten darüber. Demnach schwächte sich die Mietpreissteigerung für Wohnungen im Bestand um 0,1 Prozent ab und betrug für Wohnungen mittleren Wohnwerts nun 2,7 Prozent. Im Neubau stiegen die Mietpreise um 3,2 Prozent genauso stark wie im Vorjahr. Bundesweit kostete die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter rund 8,55 Euro für Bestandswohnungen und 11,30 Euro für Neubauwohnungen.
Während sich in den Metropolen die Preissteigerung mit einem Plus von 2,1 Prozent im Bestand abschwächte (2020: 2,9 Prozent), zogen die Mieten vor allem in den Mittelstädten bis 100.000 Einwohner um 4,1 Prozent (2020: 3,4 Prozent) sowie in Kleinstädten bis 20.000 Einwohner um 5,1 Prozent (2020: 3,1 Prozent) an. "Die Mietpreisdynamik schwächt sich im dritten Jahr in Folge vor allem in den Großstädten ab. Das Wohnen entspannt sich. Überall dort, wo gebaut wird, findet Entlastung auf dem Mietwohnungsmarkt statt", sagte IVD-Präsident Jürgen Schick den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Von einer "Mietpreisexplosion" in den Kleinstädten wollte Schick nicht sprechen. "Wenn die Miete im ländlichen Raum bei rund fünf Euro pro Quadratmeter liegt, ist der Anstieg eher zu verkraften als in München, wo der Quadratmeter 15,50 Euro kostet", sagte der IVD-Präsident. Er warnte vor weiterer Mietpreis-Regulierung, da diese den Neubau bremse. Deutlich mehr Geld müssen laut des Wohn-Preisspiegels dagegen Käufer von Eigentumswohnungen investieren.
Bestandswohnungen mit mittlerem Wohnwert wurden im ersten Halbjahr 2021 um neun Prozent teurer verkauft als noch im Vorjahreszeitraum. In den sieben größten Städten zogen die Preise sogar um 10 Prozent an. Bundesweit kostet der Quadratmeter im Schnitt 2.550 Euro. Spitzenreiter unter den Metropolen ist München, wo der Quadratmeter für eine mittlere Wohnung im Bestand demnach rund 6.800 Euro kostet.
Einfamilienhäuser erzielten laut des Wohn-Preisspiegels einen Wertzuwachs von 7,6 Prozent, Reihenhäuser sogar um 8,4 Prozent. "Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden wurde durch die Pandemie bestärkt. Schon vor der Pandemie gab es ähnliche Wertzuwächse. Neu ist aber die Bereitschaft von Käufern, über die Stadtgrenze hinaus ins Umland und auch in entferntere Regionen zu ziehen", sagte IVD-Präsident Schick.
Um Wohneigentum zu fördern, forderte Schick einen Freibetrag für Selbstnutzer bei der Grunderwerbssteuer sowie ein ausgeweitetes Bürgschaftsprogramm seitens der staatlichen Kreditbank KfW und ein neues Baukindergeld.
Foto: Wohnungsanzeigen (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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