Berlin - Während der Corona-Pandemie sind im vergangenen Jahr wesentlich weniger Antibiotika verschrieben worden als in den Jahren zuvor. Das zeigt eine Auswertung der Arzneimittelverordnungen der Techniker Krankenkasse (TK), über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten.

Danach gingen die Antibiotika-Verordnungen 2020 im Vergleich zu 2019 um fast 24 Prozent zurück, auf 2,85 Tagesdosen pro versicherter Erwerbsperson. Besonders stark waren die Rückgänge zu Beginn der Pandemie im April mit einem Minus von knapp 44 Prozent und im Mai mit einem Rückgang um rund 42 Prozent. Hier spiele neben der Einhaltung der Hygieneregeln, die für deutlich weniger Infektionen insgesamt gesorgt habe, sicher auch eine Rolle, dass weniger Versicherte überhaupt zum Arzt gegangen sind und zum Beispiel die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung genutzt hätten, sagte TK-Arzneimittelexperte Tim Steimle dem RND. Dadurch seien auch weniger Arzneimittel verordnet worden, betonte er. Den Daten zufolge setze sich auch im Corona-Jahr ein längerfristiger Trend fort: Immer weniger Patienten bekommen bei einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben. Wurde 2010 noch etwa jedem dritten Versicherten (38 Prozent), der wegen einer Erkältung krankgeschrieben war, ein Antibiotikum verschrieben, bekam im Jahr 2020 nur noch rund jeder siebte Versicherte ein entsprechendes Rezept (14 Prozent) - ein Rückgang von mehr als 60 Prozent in zehn Jahren. Im vergangenen Jahr war der Rückgang im Vergleich zu 2019 noch mal besonders deutlich, von 21 auf 14 Prozent.

Foto: Tabletten (über dts Nachrichtenagentur)

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