Berlin - Die App für das elektronische Rezept (E-Rezept) steht bereit. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe "keine wesentlichen Mängel" festgestellt und daher die Freigabe erteilt, berichtet "Handelsblatt Inside" unter Berufung auf den Prüfbericht der Behörde.

Mit dem Start der App beginnt die Testphase des E-Rezepts in der Region Berlin-Brandenburg. Im vierten Quartal soll es bundesweit ausgerollt werden, ab 2022 ist das E-Rezept verpflichtend. Entwickelt wurde die App durch die mehrheitlich in Bundesbesitz befindliche Gematik. Ärzte können Rezepte damit digital an Patienten schicken, diese können sie an eine Apotheke weiterleiten.

Trotz der Freigabe hat die Gematik nicht alle Anforderungen an die Sicherheit erfüllt. Das BSI will den regulären Start ab 2022 nur erlauben, wenn die geforderten Auflagen umgesetzt werden. Das BSI merkt etwa an, dass Nutzer in der App nicht gewarnt werden, wenn sie den Zugriff auf ihr Smartphone nicht mit einem Code oder per Fingerabdruck schützen. Sie erhalten außerdem keine Benachrichtigung bei ungewöhnlichen Anmeldeversuchen mit ihren Daten.

Gematik-Sicherheitschef Holm Diening erklärt, dass alle Forderungen des BSI umgesetzt würden, voraussichtlich bis Oktober. Bis dahin werde die Gematik im App Store über die Abweichungen informieren. Der selbstständige Informationssicherheitsspezialist Martin Tschirsich hält dieses Vorgehen für vertretbar. Doch: "Einige der aufgeführten Mängel verwundern mich, wären sie doch leicht abzustellen gewesen."

Unter den Forderungen des BSI finden sich Dinge, die die Gematik gern umgesetzt hätte. Doch wegen des Widerstands des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber durfte sie nicht. Dort droht Konfliktpotenzial, denn Kelber will an seinen Forderungen festhalten.

Foto: Ärzte (über dts Nachrichtenagentur)

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