Nürnberg - In der Bundesagentur für Arbeit (BA) wächst offenbar die Sorge vor den Folgen des Ukraine-Krieges auf die deutsche Wirtschaft. Das geht aus einem internen Lagebericht hervor, über den "Business Insider" berichtet.

Konkret wird darin vor wirtschaftlichen Belastungen durch zurückgehende Exporte, Lieferkettenstörungen und Energiepreiserhöhungen gewarnt. Sollte sich der Konflikt weiter verschärfen und es beispielsweise zu einem Stopp russischer Energielieferungen kommen, drohe in diesem Jahr eine Rezession, heißt es weiter. Die BA befürchtet zudem, dass die wirtschaftlichen Belastungen und Planungs-Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg wieder zu einem Anstieg der Kurzarbeit führen. Die Zahl bleibe wohl in diesem Jahr auf "höherem Niveau".

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der BA geht laut des internen Papiers für 2022 konkret von 590.000 Personen in konjunktureller Kurzarbeit aus. Im Vergleich dazu: im Jahr vor der Corona-Pandemie - Ende 2019 - lag die Zahl der Kurzarbeiter bei rund 100.000 Personen. Ende 2020 waren fast 2,7 Millionen Personen in Kurzarbeit. Betroffen von einem Anstieg der Kurzarbeit seien besonders die Branchen Maschinenbau, Kfz, Chemie und Zeitarbeit, heißt es weiter.

Laut des Lageberichts könnte der Anstieg der Kurzarbeit dazu führen, dass die Bundesregierung den Etat der BA aufstocken muss, weil der Behörde Geld fehlt. "Mehrausgaben im Bereich Kurzarbeitergeld / SV-Erstattung werden derzeit (auf Basis vorläufiger Prognosen zu den Kurzarbeiterzahlen) bei etwa 2 Milliarden Euro gesehen (gegenüber dem Budget im Haushaltsplan)", heißt es weiter. Und noch ein Problem sieht die BA: Die Bearbeitung der Kurzarbeitergeldanträge könnte intern dazu führen, dass Hunderte Mitarbeiter nicht für die Vermittlung ukrainischer Flüchtlinge zur Verfügung stehen. So heißt es, die Verschärfte Inanspruchnahme der Kurzarbeit gefährde die Rückführung der Unterstützer in ihre Agenturen, wo sie jedoch für das wiederauflebende Regelgeschäft und die Betreuung geflüchteter Menschen benötigt würden.

Bis Juni gebe es einen Bedarf pro Monat von 1.000 bis 1.700 Mitarbeitern bei der Kurzarbeitergeld-Beantragung.

Foto: Bundesagentur für Arbeit (über dts Nachrichtenagentur)

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