Berlin - Angesichts der wachsenden Ausbreitung der "Delta-Variante" des Coronavirus haben Ärzteverbände eine Beschleunigung der Impfkampagne und mehr Impfstoff für niedergelassene Ärzte gefordert. "Gebt uns genügend Impfstoffe", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).

"Wir dürfen beim Durchimpfen nicht nachlassen, je mehr Menschen geschützt sind, desto geringer sind auch die Chancen für die Delta-Variante." Je mehr Menschen geimpft seien, desto geringer seien die Ausbreitungsmöglichkeiten, sagte er. Weigeldt warnte, die Delta-Variante werde "nicht die letzte Mutation sein, die das Virus im Kampf ums Überleben finden wird". Angesichts der aktuellen Inzidenzen sehe er derzeit jedoch keinen Grund, alarmiert zu sein. Auch der Verband der Kinder- und Jugendmediziner forderte, "das Impftempo deutlich zu erhöhen", sagte Bundessprecher und Kinderarzt Jakob Maske dem RND. Besonders gefährdet sei die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren: "Diese Menschen haben oft keine oder nur die erste Impfung erhalten und sind so einem erhöhten Risiko ausgesetzt." Deutschland habe den großen Vorteil, dass sich die Delta-Variante hier erst vergleichsweise spät ausbreite. Das Virus treffe auf eine in weiten Teilen geimpfte Bevölkerung treffe, sagte der Kinder- und Jugendmediziner. Viele Angehörige von Risikogruppen seien bereits vollständig geschützt. "Zudem reduziert eine hohe Impfquote auch die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung", so Maske. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, zeigte sich mit Blick auf die Auslastung der Kliniken optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der Hospitalisierungen im Verhältnis zur Zahl der Infizierten wegen der höheren Impfquote niedriger sein wird als bei den bisherigen Wellen der Pandemie", sagte Gaß dem RND. Auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, sagte dem RND, er sei zuversichtlich, dass sich schwere Krankheitsverläufe und damit verbundene Intensivbehandlungen durch die Impfungen verhindern lassen. "Bei kompletter Immunisierung ist es auch bei steigenden Inzidenzen wahrscheinlich, dass viele Menschen ohne Symptome erkranken oder nur mit geringen."

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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