Berlin - Ärztevertreter fordern mit Blick auf die Bund-Länder-Schalte am kommenden Dienstag dringend eine bundesweit einheitliche Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen. "Die Belastung durch die Versorgung der Patienten mit Covid-19 ist auch an den Feiertagen weiter angestiegen", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

Die Kliniken hätten keine Atempause. "Das Gesundheitssystem braucht dringend eine Entlastung, die nur durch eine Verlängerung der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung zu erreichen ist. Anders werden wir die Lage nicht in den Griff bekommen." Zur Verschärfung der Situation führe, dass immer mehr Patienten auf den Intensiv- und Infektionsstationen mit immer weniger Personal versorgt werden müssten, weil sich auch Krankenhauspersonal mit dem Virus infiziere.

Diese extreme Arbeitslast sei dauerhaft nicht zu schultern. Sie wünsche sich "von dem Treffen der Ministerpräsidenten in der nächsten Woche eine möglichst einheitliche Verlängerung der Kontaktbeschränkungen", so Johna. Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft dämpfte zudem die Hoffnung auf eine rasche Entspannung durch den Start der Impfungen: "Bei allem Optimismus muss uns klar sein, dass durch die Impfung zumindest in den ersten drei Monaten des neuen Jahres kaum Entlastung für das Infektionsgeschehen zu erwarten ist." Angesichts der neuen hochinfektiösen Virusvariante sei das Ziel einer Inzidenz von 50 Fällen pro Woche auf 100.000 Einwohner besonders wichtig: "Wir dürfen diese Zielmarke nicht aus den Augen verlieren."

Vorschläge, die Corona-Strategie zu ändern und nur noch Risikogruppen zu schützen, wies die Medizinerin zurück: "Die mehr als 20 Millionen Menschen in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen lassen sich nur konsequent schützen, wenn die Übertragung des Virus in der gesamten Bevölkerung abnimmt."

Foto: Corona-Hinweisschild (über dts Nachrichtenagentur)

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