Berlin - Ärztevertreter wollen eine allgemeine Impfpflicht ab Herbst. Um auch dann mit möglichen neuen Virusvarianten eine Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden, sei es "enorm wichtig, die allgemeine Impfpflicht zügig einzuführen", sagte die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

"Nur dann haben wir auch die Chance, mit möglichst wenigen Einschränkungen agieren zu können." Es sei gut, dass mittlerweile immerhin knapp 60 Prozent der Bevölkerung die komplette Dreifachimpfung erhalten hätten, so Johna. Das reiche aber bei weitem nicht aus. An diesem Donnerstag findet die erste Lesung der konkurrierenden Gesetzesentwürfe und Anträge statt. Die zweite und dritte Lesung sind in der ersten Aprilwoche geplant. Grünen-Chef Omid Nouripour warb ebenfalls für die Einführung einer Impfpflicht. "Ich halte sie weiterhin für ratsam", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Es bleibt richtig, dass wir alles tun müssen, um im nächsten Herbst nicht wieder von einer hohen Welle überrollt zu werden." Der Bundestag berät an diesem Donnerstag in erster Lesung über mehrere Gruppenanträge, von denen nur einer eine Impfpflicht ab 18 vorsieht, die schon zu Corona-Impfungen verpflichten soll, bevor die Lage kritisch werden könnte. Nouripour rief dazu auf, sich angesichts der harmloseren Omikron-Variante nicht in falscher Sicherheit zu wiegen: "Wir wissen nicht, ob eine neue, gefährliche Corona-Mutante entsteht. Die Gefahr ist real, denn die Impfquote weltweit ist viel zu niedrig, um das Virus dauerhaft einzudämmen", sagte er.

Foto: Impfung (über dts Nachrichtenagentur)

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