Wiesbaden - Der deutsche Außenhandel mit Russland ist vor dem Beginn des Ukraine-Krieges gestiegen. Die deutschen Exporte nach Russland legten im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 30,7 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Die Importe stiegen um 57,8 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ging mit einem deutlichen Anstieg der Außenhandelspreise einher. Die gestiegenen Preise für Rohöl- und Erdgasimporte führten auch dazu, dass Deutschland im Januar 2022 im Außenhandel mit Russland einen Importüberschuss von 1,8 Milliarden Euro auswies. Im Januar 2021 lag der Importüberschuss bei 0,9 Milliarden Euro.
Die wichtigsten Importgüter aus Russland waren Erdöl und Erdgas im Wert von 2,6 Milliarden Euro (+54,2 Prozent gegenüber Januar 2021) gefolgt von Metallimporten in Höhe von 452 Millionen Euro (+80,2 Prozent) und Kohle im Wert von 330 Millionen Euro (+181,9 Prozent), so die Statistiker. Die Importe aus Russland hatten damit einen wertmäßigen Anteil an den Importen von Erdöl und Erdgas von 24,1 Prozent. Bei den Metallimporten lag der Anteil bei 6,7 Prozent und nahezu die Hälfte der wertmäßigen Kohleimporte (49,1 Prozent) kam aus Russland. Insgesamt machten die Importe aus der Russischen Föderation im Januar 2022 einen Anteil von 3,7 Prozent an den deutschen Gesamtimporten aus.
Exportiert wurden von Deutschland nach Russland hauptsächlich Maschinen für 413 Millionen Euro (+22,3 Prozent), Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 349 Millionen Euro (+21,0 Prozent) und chemische Erzeugnisse für 281 Millionen Euro (+32,1 Prozent). Damit lag der Anteil der Exporte nach Russland im Januar 2022 bei 2,0 Prozent der deutschen Gesamtexporte. Im Rahmen der von der Europäischen Union (EU) gegen Russland verhängten Sanktionen wurden im Februar 2022 Ausfuhrverbote für Güter und Technologien eingeführt, die für die Verwendung in der Luft- und Raumfahrt geeignet sind. Im von den direkten Sanktionen betroffenen Bereich der Luftfahrzeuge wurden im Jahr 2021 Waren im Wert von 895 Millionen Euro von Deutschland nach Russland exportiert.
Der Anteil der Luftfahrzeuge an den gesamten deutschen Exporten in die Russische Föderation betrug im vergangenen Jahr 3,4 Prozent. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um Exporte von Starrflügelflugzeugen mit einem Leergewicht von über 15 Tonnen, also um größere Passagier- und Frachtflugzeuge. Im Jahr 2021 wurden zwölf Flugzeuge dieser Kategorie im Wert von 809 Millionen Euro nach Russland ausgeführt. Es handelte sich bei diesen Warenverkehren ausschließlich um Flugzeuge in russischem Eigentum, die in Deutschland sicherheitstechnisch nachgerüstet wurden, zum Beispiel durch den Einbau von neuen Löschsystemen.
Die ebenfalls von den direkten Sanktionen betroffenen Güter, die zur Ölraffination verwendet werden können, hatten im Jahr 2021 mit Exporten in Höhe von 672,6 Millionen Euro einen Anteil von 2,5 Prozent an den deutschen Exporten nach Russland. Inwieweit sich die Sanktionen, andere Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertes Verhalten der Marktteilnehmer auf den deutschen Außenhandel mit der Russischen Föderation auswirken, werden erst die Zahlen der Außenhandelsstatistik in den nächsten Monaten zeigen.
Foto: Container (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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