Berlin - Kurz vor Ablauf der Nachfrist haben die großen Telekommunikationsanbieter eine nahezu flächendeckende Mobilfunknetzabdeckung an Bundesautobahnen in Deutschland erreicht. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten, sind deutschlandweit nur noch 82,4 Kilometer an Bundesautobahnen nicht mit den Mobilfunkstandards LTE oder 4G versorgt.

Die größten Lücken im Mobilfunknetz bestehen der Antwort zufolge in Baden-Württemberg mit 27,2 Kilometern und in Rheinland-Pfalz mit 22,7 Kilometern. In Hessen sind noch 8,1 Kilometer nicht mit LTE oder 4G versorgt, in Bayern 5,7 Kilometer und in Nordrhein-Westfalen 5,0 Kilometer. Kurz vor dem Abschluss steht die LTE/4G-Mobilfunkversorgung in Thüringen (3,5 Kilometer unversorgt), Brandenburg (2,9), dem Saarland (2,8), Niedersachsen (2,1), Sachsen (1,8) und Mecklenburg-Vorpommern (0,6). Die Autobahnen der übrigen Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt sind der Antwort zufolge bereits vollständig mit LTE oder 4G versorgt.

Im Rahmen der Versteigerung der 5G-Frequenzen wurden die drei Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland 2015 von der Bundesnetzagentur dazu verpflichtet, bis Ende 2019 alle Bundesautobahnen in Deutschland mit LTE oder 4G zu versorgen. Nachdem die Anbieter diese Frist nicht einhalten konnten, wurde ihnen eine Nachfrist bis zum 31. Dezember 2020 erteilt. "Nach den vorliegenden Daten versorgen die Mobilfunknetzbetreiber derzeit (Stand Oktober 2020) bundesweit zwischen 91 und 98 Prozent der Bundesautobahnen. Es ist zu erwarten, dass die Versorgung sich entlang der Hauptverkehrswege bis zum Ende der Nachfrist noch weiter verbessern wird", teilte das Bundesverkehrsministerium in ihrem Antwortschreiben mit.

Unklar bleibt aber, ob bis zum Ende der Nachfrist tatsächlich die flächendeckende Abdeckung erreicht wird. Das sorgt bei Torsten Herbst, FDP-Obmann im Verkehrsausschuss, für Kritik: "Dass es die großen Mobilfunknetzbetreiber selbst innerhalb der Nachfrist nicht geschafft haben, die Autobahnen in Deutschland vollumfänglich mit dem schnellen LTE-Mobilfunkstandard zu versorgen, ist ein trauriges Beispiel für das schleppende Tempo bei der Digitalisierung in Deutschland", sagte Herbst den Funke-Zeitungen. Er forderte die Bundesnetzagentur zur zeitnahen Prüfung möglicher Strafzahlungen auf. Neben den Netzbetreibern kritisierte Herbst auch die Bundesregierung.

Diese habe es versäumt, "durch einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren den Bau von Mobilfunkmasten zu beschleunigen", sagte der FDP-Politiker.

Foto: Autobahn (über dts Nachrichtenagentur)

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