Frankfurt/Main - Die wegen des Wirecard-Skandals in der Kritik stehende Finanzaufsicht Bafin hat bisher nur eine überschaubare Zahl an eigenen Prüfern. Die Behörde habe derzeit fünf Beschäftigte, die eine Zulassung als Wirtschaftsprüfer haben, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordneten Fabio De Masi, über die das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) berichtet.
"Damit bleibt die Bafin in gefährlicher Abhängigkeit von den Big Four" also von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC , kritisiert De Masi. "Der Bafin fehlt auch Personal mit kriminalistischer und forensischer Expertise, um Finanzkriminalität aufzudecken." Wenn die Bafin Unternehmen prüft, kann sie dies entweder mit eigenen Mitarbeitern tun oder Wirtschaftsprüfer, Beratungsfirmen oder die Bundesbank damit beauftragen. Bei der Bankenaufsicht ist gesetzlich geregelt, dass Prüfungen vor Ort in der Regel Bundesbank-Mitarbeiter übernehmen.
Bafin-Beschäftigte können daran jedoch teilnehmen, wenn sie sich selbst ein Bild von der Lage verschaffen wollen. In der Praxis geschieht dies jedoch eher selten. "Insgesamt nehmen 105 Beschäftigte der Bafin regelmäßig an Vor-Ort-Prüfungen von Banken und Finanzdienstleistern teil", schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage. Das entspricht knapp vier Prozent aller 2.722 Mitarbeiter, die die Bafin Ende 2019 beschäftigte.
Foto: Euromünze (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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