Frankfurt/Main - Die Finanzaufsicht Bafin rechnet mit einer Konsolidierung im öffentlich-rechtlichen Bankensektor. "Ich erwarte, dass sich bei den Landesbanken etwas tun wird", sagte der Chef der Bankenaufsicht (Bafin), Raimund Röseler dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).

"Meine Hoffnung ist, dass die Fusionsgespräche zwischen zwei Instituten, bei denen die Beteiligten im Frühjahr 2020 die Pausetaste gedrückt haben, bald weitergeführt werden." Röseler spielt damit auf die Sondierungen zwischen Deka und Helaba an, die im März 2020 wegen der Coronakrise für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt wurden. Röseler glaubt trotz Widerständen innerhalb des Sparkassensektors an ein Gelingen des Zusammenschlusses. "Nach meiner Wahrnehmung befürwortet die Mehrheit der Sparkassen eine Konsolidierung des Landesbankensektors", sagte er.

"Wir als Finanzaufsicht sind für alle Möglichkeiten offen und reden gern mit allen Beteiligten, um Vor- und Nachteile aller Optionen abzuwägen." Darüber hinaus prüft die Bafin, "ob und wie wir das Geschäft von Zinsplattformen strenger überwachen können", so Röseler. "Denn grundsätzlich besteht die Gefahr, dass sich gerade schwächere Banken über solche Plattformen sehr schnell mit sehr viel Liquidität vollsaugen." Zinsplattformen stehen in der Kritik, weil sie viele Einlagen von Privatanlegern an die im Frühjahr Pleite gegangene Greensill Bank vermittelt hatten.

Bei der Überwachung der Plattformen erwägt die Bafin, auch die Banken stärker in die Pflicht zu nehmen. "Es ist denkbar, dass wir die Vermittlung von Einlagen für Banken künftig wie eine Auslagerung einer Dienstleistung behandeln", sagte Röseler. "Finanzinstitute hätten dann die Verpflichtung, ihre Partnerunternehmer einer genauen Kontrolle zu unterziehen."

Foto: Bafin (über dts Nachrichtenagentur)

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