Berlin - Während des zweiten Lockdowns hat sich die Zahl der Krankschreibungen wegen Influenza bei Versicherten der Krankenkasse Barmer mehr als halbiert. Das geht aus einer Auswertung der Krankenkasse hervor, über die die "Welt" berichtet.

Zwischen November und Weihnachten 2020 waren demnach nur durchschnittlich 661 Versicherte pro Woche wegen einer Grippe arbeitsunfähig gemeldet. Im gleichen Zeitraum der beiden Vorjahre waren das im Wochenschnitt noch zwischen 923 und 1721 Personen. Zeitweise lagen die wöchentlichen Rückgänge im Vergleich der beiden Vorjahre damit bei mehr als 60 Prozent. Deutlich weniger Grippe-Fälle bestätigte auch Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer.

"Die Kontaktbeschränkungen, die verminderte Mobilität im Lockdown und natürlich die Einhaltung der AHA-Regeln dämmen nicht nur die Corona-Pandemie ein, sondern erschweren auch die Übertragung anderer Infektionskrankheiten." Wenn weniger Menschen an Influenza erkranken, hätten Krankenhäuser, Gesundheitsämter und Praxen mehr Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten. Das macht sich auch bei den niedergelassenen Ärzten bemerkbar: "Wir sehen in den Praxen deutlich weniger Infekte, aber durch die Covid-19-Pandemie einen erheblich höheren Behandlungs- und Beratungsbedarf", sagte Dirk Heinrich, Bundesvorsitzende des Virchowbundes, dem Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands. Heinrich hält ein Aufrechterhalten der Maskenregeln deshalb auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie für denkbar.

"Das Tragen von Masken in den Praxen kann eine Option sein", sagte er der "Welt". Dies sei aber nicht die vorrangige Lösung nach dem Ende der Pandemie. "Praxen sind nicht der Herd von Infektionen." Aus Sicht der niedergelassenen Ärzte sollte das Maskentragen deshalb vor allem dort praktiziert werden, wo es zu Ansammlungen von Menschen kommt - beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr.

Foto: Hinweis auf Maskenpflicht in Bremens Innenstadt (über dts Nachrichtenagentur)

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