Berlin - Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dazu aufgerufen, Auszeiten zur Weiterbildung auch Geringverdienern zu ermöglichen. "Hubertus Heils Vorstoß ist grundsätzlich gut und geht in die richtige Richtung", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).

"Wichtig ist aber, dass sich auch Arbeitnehmer aus dem Niedriglohnsektor die Auszeit für eine Weiterbildung leisten können." Ein Lohnausgleich von 60 beziehungsweise 67 Prozent für Familien werde da allerdings bei Weitem nicht ausreichen. "Wenn das reguläre Einkommen ohnehin kaum für Miete, Strom und Einkauf reicht, kann man mit einem Lohnausgleich von 60 beziehungsweise 67 Prozent nicht über die Runden kommen." Heil will Beschäftigen die Möglichkeit geben, staatlich geförderte Auszeiten für Weiterbildung zu nehmen.

"Wir wollen ein System der Bildungszeiten einführen, das wir aus Österreich kennen", sagte der SPD-Politiker den Funke-Zeitungen. "Wer eine Auszeit von seinem Job nimmt, um sich weiterzubilden, erhält Unterstützung aus der Kasse der Bundesagentur für Arbeit auf der Höhe des Arbeitslosengeldes. Also 60 Prozent des Einkommens beziehungsweise 67 Prozent für Familien." Diese Bildungszeit dauere ein Jahr, führte Heil aus.

Die Beschäftigten könnten sie aber auch als Bildungsteilzeit auf zwei Jahre strecken. Er werde die Bildungszeiten im neuen Jahr auf den Weg bringen, kündigte der Minister an. "Ich hoffe, dass wir das System dann 2023 in Deutschland einführen können."

Foto: Reinigungskraft in einer U-Bahn-Station (über dts Nachrichtenagentur)

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