Berlin - Die deutsche Bauindustrie stellt sich wegen des anhaltenden Materialmangels und steigender Preise auf Kurzarbeit ein. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Wochen weiter verschärft, sagte Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).
"Mittlerweile ist fast jedes Unternehmen direkt oder indirekt von den Kriegsfolgen betroffen". Sollte sich die Situation nicht grundlegend verändern, "wird die Luft dünn, die Ziele der Bundesregierung im Wohnungsbau und Verkehr zu erreichen." Weil Material nicht mehr zu bekommen sei oder weil sie schlicht auf fallende Preise hofften, hätten mittlerweile 40 Prozent der Auftraggeber Aufträge zurückgestellt, 30 Prozent sogar vollständig storniert. Die Situation sei absurd: Vor Wochen habe die Branche noch händeringend um Arbeitskräfte geworben, "heute müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die halten, die wir haben."
Der Beratungsbedarf zur Kurzarbeit habe in den vergangen Tagen erheblich zugenommen, sagte Müller. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat bereits angekündigt, die laufende Kurzarbeitergeldregelung bis September zu verlängern. Das sei ein richtiger Schritt, so Müller. Zugleich forderte der Verband, dass der Bund künftig auch die Sozialbeiträge übernimmt.
Sollte einige Unternehmen die Krise nicht überstehen, würde das die Lage auf dem ohnehin angespannten Markt später weiter verschärfen und die Ausbauziele der Regierung gefährden.
Foto: Baustelle (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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