Berlin - Die Finanzlage der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) wird trotz Corona-Hilfen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro immer kritischer. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.

Nach einem Treffen des Aufsichtsrats Ende Januar erklärte die FBB, sie sei auf "eine Teilentschuldung angewiesen", sonst könne sie schon bald den Kapitaldienst für laufende Kredite nicht mehr aus eigener Kraft erbringen. Im kommenden Jahr dürften 490 Millionen Euro für Zins und Tilgung von BER-Altkrediten und Corona-Darlehen fällig werden, schreibt das Magazin. Schon Anfang Dezember hatte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup vor dem BER-Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses die Gesellschafter - die Länder Berlin und Brandenburg sowie den Bund - daran erinnert, dass sie für Schulden von 3,5 Milliarden Euro bürgen. Bisher lehnen diese eine Art Bad Bank für alte Kreditlasten aus dem Bau des BER ab.

Ein Teil dieser Lasten soll nun offenbar über Corona-Hilfen finanziert werden. Dass nicht die gesamten Corona-Darlehen für Verluste durch Corona fließen würden, hatte Lütke Daldrup bereits indirekt zuvor eingeräumt. Ein Sprecher der Flughafengesellschaft bestätigte nun, dass, wie schon im Darlehensantrag erwähnt, 193 Millionen Euro aus den Corona-Darlehen für "Nachlaufkosten BER und Schallschutz" verwendet werden sollen. Für den haushaltspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Sven-Christian Kindler, ist eine solche Verwendung von Corona-Hilfen "ungeheuerlich".

Solange "die mögliche zweckfremde Nutzung der Corona-Hilfen des Bundes nicht aufgeklärt ist", so Kindler, müssten "alle Zahlungen an die FBB auf Eis gelegt werden".

Foto: Flughafen BER (über dts Nachrichtenagentur)

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