Berlin - Die Verantwortlichen in der deutschen Botschaft in Kabul sollen ihre Evakuierung einem Medienbericht zufolge auf eigene Faust eingeleitet haben, nachdem die Regierung in Berlin gezögert hatte. Die "Welt am Sonntag" berichtet unter Berufung auf "mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen", dass die Bundesregierung Warnungen von vor Ort nicht ernst genug genommen habe.

Der Entschluss zur Evakuierung wurde den Informationen zufolge dann eigenständig am vergangenen Sonntag um kurz vor 12:30 Uhr Ortszeit in Kabul gefasst. Wenig später wurde die Evakuierung angeordnet - "auf eigene Faust", schreibt die Sonntagszeitung. Erst danach soll der Vize-Botschafter noch eine E-Mail mit der Bitte um Freigabe ans Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts geschickt haben. Aus dem Auswärtigen Amt dagegen heißt es, man habe immer einvernehmlich mit der Botschaft gehandelt.

Man habe über das Wochenende in "engstem Kontakt" über die Evakuierungsvorbereitungen gestanden. Am Freitag sei auch die Einschätzung der Botschaft so gewesen, dass zwar die Sicherheit nicht mittel- oder langfristig zu gewährleisten sei, kurzfristig aber schon. Während die Vorbereitungen zur Evakuierung bereits liefen, wurden die "Zeitlinien dafür am Samstag durch die rapide Verschlechterung der Lage immer kürzer". Als die Botschaft am Sonntag um die sofortige Evakuierung gebeten habe, habe man "unverzüglich grünes Licht" gegeben.

Foto: Deutsche Botschaft im Ausland (über dts Nachrichtenagentur)

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