Berlin - Die deutsche Buchbranche profitiert laut eines Zeitungsberichts von den anhaltenden Lockdowns anderer Kulturangebote. "Da Kino, Theater, Ausstellungen und Konzerte nicht stattfinden, besinnen sich offenbar doch viele Menschen aufs Buch", sagte Piper-Chefin Felicitas von Lovenberg dem "Handelsblatt".
"Im Frühjahr war das noch anders. Im ersten Lockdown, als der Großteil der Buchhandlungen geschlossen war, herrschte durchaus die Panik, noch mehr Leser zu verlieren." Doch jetzt habe "die Kundenbindung wieder zugenommen". Das Minus im Frühjahr sei zwar "heftig" gewesen.
"Es gab aber einen gewissen Nachholeffekt im Sommer und im Herbst mit deutlich höheren Umsätzen als in den Vergleichszeiträumen des Vorjahres." Für den gesamten Buchmarkt prognostiziert die Verlags-Chefin einen ähnlichen Gesamtumsatz wie 2019, als er bei 9,3 Milliarden Euro lag. Von Lovenberg vermutet, "dass wir in etwa wieder bei diesem Wert landen werden, auch wenn die Frage bleibt: Werden die Leute kurz vor Weihnachten überhaupt noch zum Shoppen und auch Bücherkaufen in die Innenstädte gehen?". Mehr als um die Verlage macht sich die 46-Jährige aktuell Sorgen um die ökonomische Situation vieler Schriftsteller: "Ich fürchte, dass es vielen Autorinnen und Autoren derzeit nicht gut geht."
Der Grund: Den Künstlern brachen dieses Jahr wichtige Honorare weg: "Wer bei einem neuen Buch sonst zehn, zwölf Lesungen macht, die jetzt alle ausfallen, dem bricht ein wichtiger Teil seines Einkommens weg", warnt von Lovenberg.
Foto: Leserin (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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