Brüssel - Die NATO plant wegen des russischen Aufmarsches an der ukrainischen Grenze eine Verstärkung der eigenen Truppen an der Ostflanke des Bündnisgebietes. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Informationen.
Der oberste Befehlshaber des Verteidigungsbündnisses schlug demnach kürzlich bei einer geheimen Video-Schalte vor, ähnlich wie im Baltikum und Polen die NATO-Präsenz im Rahmen der Mission "Enhanced Forward Presence" (EFP) auch in Rumänen und Bulgarien deutlich zu verstärken. US-General Tod D. Wolters forderte laut Bericht, die NATO solle wie auf dem Baltikum auch in Bulgarien und Rumänien eigene Kontingente von gut 1.500 Mann aufbauen, die dort mit den lokalen Armeen üben und im Ernstfall eine Brückenkopf für weitere Verstärkung der Allianz darstellen. Von mehreren NATO-Diplomaten hieß es, der Vorschlag werde nun beim nächsten Treffen der NATO-Verteidigungsminister diskutiert und könnte bei einer Einigung beim NATO-Gipfel Ende Juni in Madrid beschlossen werden. Mit dem Start der "Enhanced Forward Presence"-Mission im Baltikum hatte die NATO 2017 auf die Situation der Krim reagiert.
Damals war die Mission als Zeichen der Solidarität mit den Partnern, die sich von Russland bedroht fühlen, dargestellt worden. In Rumänien und Bulgarien gibt es zwar ähnliche Unterstützungsmissionen, diese sehen aber derzeit nur NATO-Hilfe bei der Luftraumüberwachung vor, schreibt das Magazin. Offiziell wollte die NATO die internen Diskussionen über die Truppenverstärkung an der Ostflanke der NATO nicht bestätigen. Oana Longescu, Sprecherin von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, ging auf konkrete Fragen des "Spiegel" nicht ein.
Sie sagte lediglich, dass die NATO "wachsam" bleibe und "alle nötigen Schritte" gehen werde, um die NATO-Partner vor jeglicher Bedrohung zu schützen. Deutschland beteiligt sich im Baltikum mit rund 500 Soldaten an der bereits laufenden Mission "Enhanced Forward Presence" in Litauen. Am Sonntag wird dort die neue Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zu ihrem ersten Truppenbesuch im Ausland erwartet.
Foto: Jens Stoltenberg (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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