Berlin - Erste Zahlen der Bundesregierung deuten darauf hin, dass durch die Evakuierungsflüge in den vergangenen zwei Wochen nur wenige Ortskräfte Afghanistan verlassen konnten. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf entsprechende Zahlen des Bundesinnenministeriums, die in dieser Woche laut Zeitung unter anderem im Bundestag vorgestellt wurden.

Demnach befanden sich unter den bis Mitte der Woche ausgeflogenen Personen nur knapp mehr als 100 Ortskräfte mit ihren Familien. Insgesamt machten die rund 500 der 4.500 evakuierten Personen aus. Angesichts der unübersichtlichen Evakuierungen aus Kabul geht man davon aus, dass sich mehrere Ortskräfte derzeit womöglich noch in anderen europäischen Ländern aufhalten. Eine Anfrage der Zeitung dazu ließ das Bundesinnenministerium unbeantwortet.

Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden mittlerweile 5.300 Personen aus Kabul in Sicherheit gebracht. SPD-Innenexperte Uli Grötsch kritisierte das Innenministerium: "Dass im Zuge der Evakuierung bis Mitte der Woche nur über 101 gerettete Ortskräfte Gewissheit herrschte, ist ein Problem." Seit Monaten fordere man den Koalitionspartner von der Union dazu auf, "seiner Verantwortung gerecht zu werden", sagte Grötsch. "Jetzt hoffe ich, dass wir möglichst vielen Ortskräften noch helfen können."

Foto: Transportflugzeug Airbus A400M der Bundeswehr (GAF, Text: über dts Nachrichtenagentur)

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