Berlin - Der Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO) fordert, medizinische Argumente bei der Priorisierung von Covid-19-Impfungen stärker zu berücksichtigen. So sollten Tumorpatienten etwa mit höchster Priorität gegen Covid-19 geimpft werden, sagte der Vorsitzende der Fachgesellschaft, Wolfgang Knauf, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).

"Ein Tumorpatient ist mindestens genauso gefährdet für einen tödlichen Verlauf wie ein 90-jähriger Altenheimbewohner. Das ist inzwischen sehr gut belegt", sagte Knauf. Patienten mit Tumorerkrankungen gehören laut derzeitiger Priorisierung in Deutschland in die dritte Gruppe, sie müssen derzeit noch auf ihre Impfung warten. "Es wäre daher wünschenswert, wenn das Prinzip der Flexibilität bei den Impfungen gegen Covid-19 mehr Beachtung fände und man sich neuen Argumenten nicht verschlösse", sagte der Onkologe.

"Bei der Ausarbeitung der Priorisierungsstufen wurde an solche Spezialfälle - Patienten mit aktiver Tumorerkrankung und laufender Therapie - einfach nicht gedacht." Es habe beispielsweise auch sehr viel Einzelinitiative gebraucht, das Personal und Ärzte in den onkologischen Schwerpunktpraxen doch noch höher einzustufen. "Auch diese Gruppe wurde bei der Impfreihenfolge am Anfang zunächst vergessen."

Foto: Impfzentrum (über dts Nachrichtenagentur)

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