Bremen - Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat sich vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag gegen weitere Einschränkungen für Nicht-Geimpfte ausgesprochen. "Ich glaube, mit Überzeugung kommt man weiter als mit Druck", sagte Bovenschulte dem "Handelsblatt".

Das sei jedenfalls die Erfahrung, die man in Bremen gemacht habe. In Bremen ist die Impfquote im bundesweiten Vergleich hoch. Ansätze, Nicht-Geimpfte von bestimmten Veranstaltungen oder Besuchen auszuschließen, halte er für "wenig zielführend", so Bovenschulte. So sei es nicht möglich, eine klare Abgrenzung zur Grundversorgung eines Menschen zu treffen.

"Gehören Wahlveranstaltungen, der Kirchgang oder Volkshochschulkurse zur Grundversorgung eines Menschen? Was ist mit Schwimmen oder dem Besuch im Fitnesscenter, um sich gesund zu halten?", so der Bürgermeister. "Diese Probleme kriegen sie doch ohne erheblichen bürokratischen Aufwand kaum gelöst." Außerdem gebe es schon spürbare Nachteile für Nicht-Geimpfte. Bovenschulte forderte, wegzukommen "von dem reinen Blick auf die Inzidenz".

Sinnvoller wäre in dieser Phase der Pandemie ein Ampelsystem aus mehreren Indikatoren. Eine zweite Möglichkeit wäre, einen Multiplikator für die bisherigen gesetzlichen Schwellenwerte 35 und 50 zu entwickeln, der berücksichtigt, dass es in Folge des Impfens weniger schwere Verläufe gibt als in den ersten Pandemie-Wellen. Einen erneuten Lockdown hält Bovenschulte angesichts einer Impfquote von schon jetzt über 50 Prozent "für nicht sehr wahrscheinlich".

Foto: Werbung für Impfkampagne (über dts Nachrichtenagentur)

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