Berlin - Der Bund hat bisher mehr als fünf Milliarden Euro für Corona-Tests ausgegeben. Das ergibt sich aus einer Aufstellung des Bundesamtes für Soziale Sicherung, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Samstagausgaben berichten.

Danach wurden für die Tests seit Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 bis zum 15. September diesen Jahres insgesamt knapp 5,3 Milliarden Euro aufgewendet. Allein die Materialkosten für die bisher kostenlosen Bürgertests belaufen sich auf 1,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen die pauschal bezahlten Personalkosten unter anderem für die Abnahme der Abstriche, die allerdings für Bürgertests und PCR-Labortests nur zusammen ausgewiesen sind. Sie belaufen sich auf 2,4 Milliarden Euro. Für Laborleistungen zur Analyse der PCR-Tests zahlte der Bund insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Für Testzentren des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Kassenärzte und für privat betriebene Zentren wurden insgesamt rund 200 Millionen Euro ausgegeben. Testungen zum Beispiel in Obdachlosenheimen kosteten weitere 90 Millionen Euro. Ab Montag sind die sogenannten Bürgertests nicht mehr kostenlos. Die kostenlose Testmöglichkeit war zum 8. März eingeführt worden. Danach wuchsen die Testzahlen und damit die Ausgaben stark an: Während der Bund im Februar noch 142 Millionen Euro für Tests ausgab, stieg die Summe bis Juli auf 1,25 Milliarden Euro. Parallel zum Impffortschritt sanken die Zahlen dann wieder. Im September beliefen sich die Kosten auf knapp 650 Millionen Euro. Der Sozialverband VdK hat zum Ende der Gratis-Bürgertests ab 11. Oktober für eine Begrenzung der Kosten plädiert. "Wir befürchten, dass es wieder zu völlig überteuerten Angeboten kommt", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". So sei bislang keine Deckelung der Kosten für die Tests vorgesehen. "Menschen mit wenig Geld sollten außerdem nur eine geringe Eigenbeteiligung zahlen müssen", forderte sie. "Eine Regelung vom Ministerium für Arbeit und Soziales dazu fehlt allerdings auch immer noch." Bentele zufolge muss es mehr Ausnahmen geben etwa für Menschen, "die ernsthafte gesundheitliche Bedenken aufgrund von chronischen Erkrankungen oder Behinderungen haben". Die Corona-Tests sind ab Montag nicht mehr kostenfrei. Ausnahmen gelten unter anderem für alle Gruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht.

Ablehnend äußerte sich auch der Paritätische Gesamtverband. Die Abschaffung der kostenfreien Tests sei problematisch, "da damit wohlhabende Impfskeptiker, die sich auch kostenpflichtige Tests leisten können, privilegiert werden", teilte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem RND mit. Die Maßnahme müsse durch intensive Aufklärungs- und Informationsangebote für Impfunwillige, die sich die Tests nicht leisten könnten, begleitet werden. "Die Impfkampagne muss noch wesentlich offensiver werden", sagte Schneider.

Foto: Corona-Teststation (über dts Nachrichtenagentur)

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