Berlin - Der Bund hat seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 gegenüber seiner eigenen Haushaltsplanung 228 Milliarden Euro an Zinsausgaben gespart. Dies zeigen neue Daten des Bundesfinanzministeriums, über die das "Handelsblatt" (Freitagsausgabe) berichtet.
So hatte der Bund zwischen 2008 und 2021 für den Schuldendienst Zinsausgaben von insgesamt 552 Milliarden Euro veranschlagt. Doch durch die Niedrigzinsen waren es am Ende deutlich weniger: "Die Summe der nach Abschluss der Haushaltsjahre ausgewiesenen Beiträge aus den Jahren 2008 bis 2021 liegt bei 327,2 Milliarden Euro", schreibt Staatssekretär Florian Toncar (FDP) in der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Berichtsbitte der Linkspartei. Allein im Jahr 2021 betrug die Zinsersparnis 17,8 Milliarden Euro. Hatte der Bund 2017 in seiner mittelfristigen Finanzplanung für 2021 noch mit Zinsausgaben in Höhe von 21,7 Milliarden Euro kalkuliert, waren es am Ende nur 3,9 Milliarden Euro.
Der niedrige Beitrag kommt auch dadurch zustande, dass der Bund durch Negativzinsen auf bestimmte Wertpapiere rund elf Milliarden Euro an Zinseinnahmen einstrich. "Es widerspricht den Grundsätzen der Haushaltswahrheit und -klarheit, völlig überzogene Zinszahlungen einzuplanen", kritisierte Linken-Finanzpolitiker Victor Perli. "Die Ampel-Koalition muss eine Kurskorrektur vornehmen."
Foto: Euroscheine (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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