Berlin - Der Bundeselternrat hält das Krisenmanagement der Bundesländer in Sachen Schule in der Coronakrise für mangelhaft. "Ich würde hier eine glatte Fünf geben", sagte der langjährige Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Er forderte, in den Schulen stärker auf Abstände zu achten. "Ich kann nicht verstehen, wie man viele wirklich eindeutige Vorgaben so ignorieren kann. Die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, die für alle gelten, die für unsere gesamte Gesellschaft gelten: Warum gelten die nicht in der Schule?" Auch das Problem, dass die Schulbusse oft völlig überfüllt seien, werde erst mit Monaten Verspätung ernsthaft besprochen. Wassmuth war fünf Jahre lang Vorsitzender des Bundeselternrats.

Am Wochenende ist er bei Neuwahlen nicht erneut für dieses Amt angetreten, gehört dem Bundeselternrat aber weiter an. Den Kultusministern warf er nicht nur Versagen in der Coronakrise vor, sondern auch eine mangelnde Einbindung von Eltern, Lehrern und Schülern sowie Scheuklappen-Mentalität vor. "Die Kultusminister haben in den letzten sechs Monaten aus meiner Sicht ein ganz schlechtes Krisenmanagement gemacht", sagte er. "Sie haben auch, wenn man ehrlich ist, alle wichtigen Verbände nicht mit einbezogen in ihre Entscheidungen."

Er ergänzte: "Sie dümpeln weiterhin in ihrem Kreis vor sich hin und lassen auch wenig andere Meinungen zu." Als Bilanz nach fünf Jahren an der Spitze des Bundeselternrats sagte Wassmuth, viele der Probleme in der Coronakrise - nicht zuletzt die Mängel bei der Digitalisierung und die überfüllten Klassen - seien lange bekannt und dennoch ignoriert worden. "Es läuft in keinem Bundesland richtig rund", sagte er. "Wenn Sie mich fragen würden, welches von den 16 Bundesländern macht seinen Job am besten, könnte ich Ihnen das nicht beantworten."

Alle 16 Länder machten ihren Job ziemlich schlecht.

Foto: Schule mit Corona-Hinweis (über dts Nachrichtenagentur)

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