Berlin - Der Koordinator der Bundesregierung für die zivilgesellschaftlichen Beziehungen mit Russland, Johann Saathoff (SPD), hat die Regierung in Moskau aufgefordert, vom Kreml-Kritiker Alexei Nawalny erhobene Vorwürfe gegen Präsident Wladimir Putin um eine Villa am Schwarzen Meer zu entkräften. Wenn die Vorwürfe nicht zutreffen sollten, könne die russische Regierung das ja ihren Bürgern gegenüber aufklären, statt sie festzunehmen, sagte Saathoff der "Saarbrücker Zeitung" (Montagsausgabe).

Putin habe die Korruptionsbekämpfung in der Vergangenheit immer als sein Ziel benannt. "Hier wäre jetzt eine gute Gelegenheit, das im Konkreten darzustellen." Saathoff verteidigte das Demonstrationsrecht und kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. "Friedliche Demonstranten müssen friedlich demonstrieren dürfen."

Die Spontanität der Proteste am Wochenende deute darauf hin, dass Staat und Regierung in der Bevölkerung Vertrauen verloren hätten. Er hoffe, dass die russische Seite das jetzt erkenne und daran arbeite, wieder Vertrauen bei ihren Bürgern zurückzugewinnen. Der Russland-Beauftragte sprach sich zugleich gegen neue Sanktionen aus. "Wirtschaftsbeziehungen abzubrechen, sobald es politisch schwierig wird, löst die Probleme nicht", sagte Saathoff.

Forderungen, wegen der Verhaftung Nawalnys die Gaspipeline Nord Stream II zu stoppen, lehnte er ebenfalls ab. "Beide Themen haben nichts miteinander zu tun."

Foto: Mauer des Kreml in Moskau (über dts Nachrichtenagentur)

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