Berlin - Die kommende Legislaturperiode entscheidet nach Einschätzung der Co-Vorsitzenden der Linke-Bundestagsfraktion, Amira Mohamed Ali, über die Existenz ihrer Partei. "Ja, da gibt es kein Vertun", sagte Mohamed Ali der "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger" (Montag) auf die Frage, ob ihre Partei in den nächsten vier Jahren um das Überleben kämpfe.
"Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein und das Wahlergebnis kritisch aufarbeiten. Das braucht Zeit und unabhängige Expertise. Hanebüchene Schuldzuweisungen, die am Tag nach der Wahl oder wenige Tage danach einfach aus dem Hut gezaubert werden, helfen da nicht weiter." Zu den hohen Verlusten auch in Ostdeutschland sagte Mohamed Ali: "Wir waren früher im Osten die Kümmerer-Partei. So werden wir leider nur noch wenig wahrgenommen." Sie äußerte sich überzeugt, "dass wir wieder viel stärker werden können, wenn wir die Alltagssorgen der Menschen deutlicher in den Mittelpunkt stellen und ihre Erfahrungen respektieren." Mohamed Ali sagte ihrer Fraktion für die kommenden vier Jahre im Bundestag eine schwere Zeit voraus. "Wir müssen unsere wichtige Oppositionsarbeit jetzt mit deutlich weniger Mitteln gestalten. Das ist eine Herausforderung. Wir müssen dafür noch effizienter werden und uns auf Kernthemen konzentrieren."
Mohamed Ali bewirbt sich an diesem Montag gemeinsam mit Dietmar Bartsch wieder um den Co-Vorsitz der Linke-Bundestagsfraktion. Zugleich sprach sich Mohamed Ali auf Nachfrage indirekt auch dafür aus, die frühere Fraktions-Co-Vorsitzende Sahra Wagenknecht stärker einzubinden.
"Wir können es uns nicht mehr leisten, nicht alle unsere Kräfte konstruktiv einzubinden." Zur Forderung der Alternativgewerkschaft "Social Peace", Wagenknecht aus der Linken auszuschließen, sagte Mohamed Ali: "Davon halte ich nichts."
Foto: Linkspartei-Logo auf Parteitag (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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