Berlin - Unter den Sozialpolitikern der CDU geht die Sorge um, dass sich mit dem designierten Bundesvorsitzenden Friedrich Merz die "gewaltige Unwucht in Fraktion und Partei zugunsten des Wirtschaftsflügels" in den kommenden Jahren fortsetzt. Das sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Dennis Radtke, dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).

Wenn die Union wieder das soziale Gewissen im Land werden wolle, dann werde dies "nicht gelingen, wenn die engere Parteiführung fast ausschließlich aus Mitgliedern von Mittelstandsunion und Wirtschaftsrat besteht", sagte Radtke und forderte: "Merz wird sich ein Stück weit von den Ultras in seiner Fankurve emanzipieren müssen, wenn er die CDU wieder auf Erfolgskurs bringen will." Radtke, der selbst Mitglied des Europäischen Parlamentes ist, warnte vor gravierenden Folgen für die Partei, sollte diese sich auf die Wirtschaftspolitik fixieren. Reiße Merz "im Triumphgeheul alle innerparteilichen Brücken zur Ära Merkel, zu den Liberalen und Sozialen" ab, werde die Union "unvermeidlich den Pfad unserer Schwestern in den Niederlanden, Italien und Frankreich einschlagen".

Foto: Friedrich Merz (über dts Nachrichtenagentur)

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