Wiesbaden - Bundeswahlleiter Georg Thiel rechnet bei der Bundestagswahl am 26. September mit einer "deutlichen Erhöhung" des Anteils an Briefwählern. Thiel, der auch Chef des Statistischen Bundesamts ist, zeigt sich allerdings nicht besorgt, dass das Ergebnis deshalb später kommt als sonst.

"Wir sind guter Dinge, dass wir auch dieses Mal mit dem Hahnenschrei ins Bett kommen", sagte Thiel der "Welt am Sonntag". "Wir bereiten uns schon seit letztem Herbst darauf vor." Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, die unter Pandemie-Bedingungen stattfanden, hätten als Probe gedient. "In den drei Bundesländern war der Anteil an Briefwählern mehr als doppelt so hoch wie bei der jeweils letzten Wahl", sagte Thiel.

"Wir haben deswegen die Landes- und Kreiswahlleitungen immer wieder darauf hingewiesen, für genügend Personal zu sorgen - für die Auszählung am Wahltag selbst, aber auch schon davor." Thiel hat bisher keine Versuche erkennen können, die die Legitimität der Briefwahl, wie in den USA, in Zweifel ziehen. "Aktuell sehen wir keine gezielten Kampagnen in diesem Bereich", sagte Thiel. "Nach der US-Wahl kam auch bei uns ein erheblicher Diskussionsbedarf auf. Wir haben die Kapazitäten in unserem Social-Media-Team erheblich verstärkt, um falschen Behauptungen, die Unsicherheiten schüren wollen, entgegenzuwirken."

Die Briefwahl sei seit 1957 zugelassen. "Seitdem haben wir keine Hinweise auf Manipulationen in einem Ausmaß gesehen, dass sie das Wahlergebnis beeinflusst hätten."

Foto: Stimmzettelumschlag für die Briefwahl (über dts Nachrichtenagentur)

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