Wiesbaden - Im ersten Halbjahr 2021 sind in Deutschland gut 65.600 Betriebe gegründet worden, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das waren 13,1 Prozent mehr als im von der Coronakrise geprägten ersten Halbjahr 2020, aber auch 2,5 Prozent mehr Gründungen als im ersten Halbjahr 2019, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.

"Im ersten Halbjahr 2020 hatte sich die Coronakrise bereits negativ auf die Gewerbeanmeldungen ausgewirkt", sagte Michael Ziebach, Referent für die Statistiken der Gewerbeanzeigen und Insolvenzen. "Dass die Zahl der Gründungen größerer Betriebe jetzt deutlich höher liegt, hat also vor allem mit dem niedrigen Niveau des Vorjahreszeitraums zu tun." Allerdings sei auch gegenüber dem Vorkrisenniveau ein leichter Anstieg erkennbar. Im Unterschied zur Zahl der Neugründungen größerer Unternehmen lag die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen im ersten Halbjahr 2021 mit rund 67.400 unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2020 (-1,0 Prozent).

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 sank die Zahl der Neugründungen kleiner Unternehmen sogar um 21,9 Prozent. Die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe stieg dagegen um 26,0 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 auf rund 176.500. Besonders hoch war der Anstieg hier unter anderem bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten mit +100,3 Prozent und in der Möbelherstellung mit +84,5 Prozent. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen insgesamt stieg im ersten Halbjahr 2021 um 14,8 Prozent gegenüber dem von der Coronakrise geprägten Vorjahreshalbjahr auf rund 372.100. Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben war mit rund 201.200 Betrieben um 1,0 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2020. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 lag sie 18,3 Prozent niedriger.

Diese stark rückläufige Entwicklung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 könne mit den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in der Coronakrise zusammenhängen, die wirtschaftliche Folgen der Pandemie für Gewerbetreibende mildern und Gewerbeaufgaben verhindern sollten, so die Statistiker. Rund 44.200 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung gaben im ersten Halbjahr 2021 ihr Gewerbe vollständig auf. Das waren 0,4 Prozent mehr als im Vorjahreshalbjahr, gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ging die Zahl der aufgegebenen Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung um 13,7 Prozent zurück. Die Zahl der aufgegebenen Kleinunternehmen sank im Vorjahresvergleich um 7,2 Prozent (im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019: -27,9 Prozent) auf rund 73.000 und die Zahl der aufgegebenen Nebenerwerbsbetriebe stieg um 4,2 Prozent (gegenüber ersten Halbjahr 2019: -27,9 Prozent) auf rund 84.000. Die Zahl der Gewerbeabmeldungen bei den Gewerbeämtern lag mit rund 262.200 um 1,2 Prozent über dem Vorjahreswert.

Foto: Vermietungs-Schild (über dts Nachrichtenagentur)

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