Wiesbaden - Im Jahr 2020 sind in Deutschland 2.023 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert worden. Die Zahl der Unfälle ging damit gegenüber dem Vorjahr um 14,0 Prozent zurück und erreichte den niedrigsten Stand seit 2010, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.

Der Rückgang ist demnach hauptsächlich auf weniger Unfälle bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen zurückzuführen. Im Vergleich zu 2019 verringerte sich die Zahl dieser Unfälle um 17,7 Prozent auf 1.320. Diese Entwicklung dürfte auch auf den Rückgang des Gütertransports im Jahr 2020 im Zuge der Coronakrise zurückgehen. Die bei Unfällen in Anlagen und bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe freigesetzte Schadstoffmenge ging 2020 gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent zurück: Mit insgesamt 7,7 Millionen Litern traten 23,5 Millionen Liter weniger Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt aus als im Jahr 2019, als von der ungewöhnlich großen Schadstoffmenge von 31,2 Millionen Litern 98 Prozent auf Unfälle in Anlagen zurückzuführen waren. Im Jahr 2018 hatte die freigesetzte Schadstoffmenge 10,3 Millionen Liter und damit 2,6 Millionen Liter mehr als im Jahr 2020 betragen.

Von der insgesamt freigesetzten Menge wassergefährdender Stoffe im Jahr 2020 konnten 4,8 Millionen Liter (61,5 Prozent) zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, anschließend genutzt oder ordnungsgemäß entsorgt werden. 3,0 Millionen Liter (38,5 Prozent) konnten nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,8 Millionen Liter). Sie schaden der Umwelt dauerhaft. Beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen wie zum Beispiel Ölheizungen, Tankstellen, Biogasanlagen oder Raffinerien passierten 703 Unfälle, so die Statistiker weiter.

Das waren 6,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei wurden 5,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt (2019: 30,5 Millionen Liter). Bei 1,8 Millionen Litern (30,4 Prozent) handelte es sich um Jauche, Gülle, Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS), die überwiegend bei Unfällen in JGS-Anlagen freigesetzt wurden. JGS gilt als allgemein wassergefährdend und kann in großen Mengen oder bei besonderen örtlichen Verhältnissen Gewässer und Böden gefährden.

Von der beim Umgang in Anlagen insgesamt freigesetzten Menge konnten 1,7 Millionen Liter (29,8 Prozent) nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,6 Millionen Liter). Von den 1 320 bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen registrierten Unfällen passierten die weitaus meisten Unfälle mit Straßenfahrzeugen (1.247 bzw. 94,5 Prozent). Insgesamt wurden bei Beförderungsunfällen 1,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt, darunter 541.000 Liter Mineralölprodukte und 156.900 Liter JGS. Knapp zwei Drittel (65,9 Prozent) der ausgetretenen Schadstoffe (1.230.100 Liter) konnten nicht wiedergewonnen werden.

Foto: Polizei (über dts Nachrichtenagentur)

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