Frankfurt/Main - Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Pläne der FIFA bezüglich einer WM alle zwei Jahre zurückgewiesen. Man unterstütze "uneingeschränkt" die Position der UEFA, wonach eine solche Entscheidung "nicht ohne die Zustimmung der europäischen Verbände und des europäischen Fußballs getroffen werden darf", teilte das DFB-Präsidium am Freitagnachmittag mit.

Nicht zuletzt deshalb sei es für den DFB unverständlich, dass die FIFA-Spitze "entgegen allen Grundsätzen von Good Governance" im ersten Schritt nicht die Mitglieder ihres eigenen Councils, sondern sogenannte "FIFA-Legenden" konsultiert und die Ergebnisse des Treffens über die Medien verbreitet habe. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin habe "konsequenterweise" mit einem Schreiben vom 14. September FIFA-Präsident Gianni Infantino aufgefordert, schnellstmöglich zu einer Konferenz der FIFA mit der UEFA und ihren europäischen Mitgliedsverbänden einzuladen. "Dies sei unbedingt erforderlich, um die Vorschläge der FIFA überhaupt erst im Detail kennenzulernen und der FIFA die schwerwiegenden Bedenken und die Auswirkungen der Reformvorschläge auf die europäischen Verbände und den europäischen Fußball insgesamt mitteilen zu können", hieß es. "Der DFB ist wie alle anderen europäischen Nationalverbände, Ligen und Vereine am meisten betroffen von den offensichtlich in Doha diskutierten Reformmodellen."

Die Umstellung der Weltmeisterschaften auf einen Zweijahreszyklus und eine drastische Verringerung der Abstellungsperioden für Nationalmannschaften hätten "massive Auswirkungen" auf den Fußball in Deutschland, in Europa, aber auch weltweit. "Es ist für den DFB weder erkennbar noch vorstellbar, dass die bislang nur aus den Medien bekanntgewordenen Vorhaben der FIFA, wie im Schreiben der FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura vom 15. September 2021 angekündigt, für `interessantere Spiele sorgen, Teams auf der ganzen Welt mehr Chancen und Möglichkeiten bieten und das Spiel technisch so gestalten werden, dass es den Interessen aller gleichermaßen gerecht werden wird`. Jedenfalls für die in der UEFA organisierten europäischen Nationalverbände, deren Ligen und Vereine dürfte das nicht zutreffen." Sollte in jedem Sommer entweder eine Welt- oder Europameisterschaft der Männer stattfinden, würden die Turniere der Frauen sowie der Junioren "im Schatten der Männerwettbewerbe" marginalisiert.

"Dieser Effekt würde sich bei einer Verringerung der Abstellungsperioden darüber hinaus noch weiter drastisch verstärken, weil diese Wettbewerbe (zum Beispiel U 21-Europameisterschaften) dann parallel zu den Welt- oder Europameisterschaften der A-Nationalmannschaften stattfinden müssten", hieß es. Die physische und mentale Belastung für Nationalspieler wäre angesichts eines dann jährlichen großen Turnieres im Wechsel zwischen Welt- und Europameisterschaften sowie einer etwa einmonatigen Abstellungsperiode im Oktober immens und würde zu einem "signifikant steigenden Verletzungsrisiko" führen, warnte der DFB. "Der Stellenwert der Großturniere würde durch eine Verdoppelung sinken, da die Welt- und Europameisterschaften ihren Stellenwert nicht zuletzt aus ihrer Seltenheit ziehen." Die Zentralvermarktung der europäischen Nationalmannschaftswettbewerbe durch die UEFA garantiere den Nationalverbänden bislang finanzielle Sicherheit, Stabilität und Nachhaltigkeit. "Diese wären durch eine so gravierende Änderung des internationalen Spielkalenders mit einer einzigen, längeren Abstellungsperiode in höchstem Maße gefährdet. Eine sofortige radikale Umstellung des weltweiten Spielkalenders würde mit den langfristig abgeschlossenen Verträgen des DFB und der UEFA kollidieren", kritisierte der Deutsche Fußball-Bund.

Foto: Fußball (über dts Nachrichtenagentur)

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