Außenstehende bezeichnen unsere Kirche als Satire, Andersgläubige mögen uns als Ketzer*innen oder Landratten bezeichnen. Aber sie alle wissen, dass wir neben der Nudel auch das Bier hochhalten. Piraten, nur, dass wir alle auf etwa dem gleichen Stand sind, wenn wir über Spirituelles reden: Bier wird aus Stärke hergestellt, während Wein aus Zucker gemacht wird. Für Bier muss man die Stärke erst mittels Enzymen zu Zuckern aufspalten. Somit ist der bekannte japanische Reiswein Sake eigentlich ein Reisbier und Whisky kann als Bierbrand gesehen werden.
Vor ca. 14000 Jahren, also lange vor der Nudel, begann der Mensch in Asien Bier herzustellen. Man begann, wildes Getreide zu sammeln und bemerkte, dass Getreidebrei, den man einige Tage stehen ließ, merkwürdige Erfahrungen hervorrufen kann, nachdem man ihn konsumiert hat. Doch die eigentliche Geschichte des Bieres beginnt bereits vor mehr als hunderttausend Jahren. Damals, wie auch heute noch, fusionierten Wasserstoffatome im Kern der Sonne zu höheren Elementen wie Helium. Durch diese Kernfusion wird Energie in Form von Licht, also, Photonen, frei. Diese Photonen können nicht mit Lichtgeschwindigkeit in die Weiten der Galaxie entfleuchen, sie werden durch die dichte Materie im Inneren der Sonne gebremst. Nach hunderttausend Jahren kann sich ein Sonnenphoton nach oben kämpfen und dann mit Lichtgeschwindigkeit abhauen. Acht Minuten später kann es auf unser Fleischbällchen treffen, wo es seine Energie an eine Hopfenpflanze abgeben kann, sodass mittels Photosynthese Bierrohmaterial entstehen kann.
Alle wesentlichen alten Kulturen kannten jene heiligen Prozeduren, um Bier und Wein herzustellen. Es gibt Funde aus allen Teilen der Welt, die das detailliert beweisen. Da die Zwergpiraten der Jungsteinzeit noch keine Schrift kannten, fehlen Dokumente über die genaue kulturelle Bedeutung des Bieres. Die ältesten Hinweise hat man bei der frühneolithischen Tempelanlage Göbekli Tepe in der heutigen Türkei gefunden. Vor ca. 11000 Jahren begann man in Mesopotamien, Gerste und Weizen zu kultivieren. Vor 5000 Jahren kannten die Mesopotamier mehr als 20 Biersorten, wie Keilschrifttafeln beweisen. Chinesische Tongefäße deuten darauf hin, dass vor 9000 Jahren Bier mit Trauben, Honig, Weißdorn und Reis gebraut wurde. Vor 7000 Jahren wurde in Persien nachweislich Gerstenbier gebraut.
Auch in Ägypten kannte man das Bier. Es dürfte die Entstehung der ägyptischen Hochkultur von Anfang an begleitet haben. Es galt es als Grundnahrungsmittel und das Bierbrauen wurde staatlich geregelt, was durch früheste Hieroglyphen belegt wird. Wir kennen sogar einen Beschwerdebrief eines Arbeiters an seinen Vorgesetzten, in dem er sich beschwert, schlechter als ein Esel behandelt zu werden. Wenn es Arbeit zu tun gebe, werde er gerufen, jedoch wenn frisches Bier da ist, sage ihm keiner Bescheid.
Wir verdanken dem Bier sogar die Fortdauer der Existenz der Menschheit, so man der ägyptischen Mythologie vertraut: In der Urzeit hat die Menschheit eine Verschwörung gegen den Götterkönig Re geplant. Als er davon erfuhr, holte er den Rat seiner Kollegen ein. Man beschloss, die Menschheit zu bestrafen. Hathor wird zur blutrünstigen Löwengöttin Sachmet und beginnt mit der Vernichtung der Menschheit. Doch als Re nachdenkt, bemerkt er, dass, wenn alle Menschen ausgerottet sind, er keinen mehr hat, der ihn anbetet. Doch Sachmet ist wohl im Blutrausch und lässt sich nicht mehr stoppen. So greifen die Götter zu einer List und ließen Unmengen Bier brauen, welches sie mit Ocker blutrot einfärbten. Sie gossen siebentausend Krüge davon am Schlachtfeld aus, sodass das falsche Blut drei Palmen hoch stand. Als Sachmet wiederkam, um das Schlachten fortzusetzen, trank sie, wie gewohnt, vom Blute und wurde betrunken. So blieb ein Teil der Menschheit vor ihrem Zorn verschont.
1990 entdeckten Archäologen in Achetaton, der Hauptstadt des Pharaos Echnaton, einen Küchenkomplex, der ursprünglich zu einem Tempel gehörte. Dort waren in Bottichen gelagerte Bierreste zu finden, die man mit heutiger Technologie untersucht hat. Das ägyptische Bier wurde meist aus Gerste gebraut, seltener aus Emmer. Vor Kurzem entdeckte man im Süden Ägyptens eine über 5000 Jahre alte Bierbrauerei. Man fand acht große Bereiche mit Produktionsanlagen, die aus je ca. 40 Steinguttöpfen bestand. Es wird geschätzt, dass sie aus der Zeit von König Narmer, der die beiden Königreiche Ober- und Unterägypten einte und die 1. Dynastie gründete, stammt. Man munkelt, dies sei die erste Hochleistungsbrauerei der Welt gewesen, in der mehr als 22000 Liter Bier pro Charge hergestellt werden konnten.
Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass altägyptisches Bier bis zu 6% Alkohol enthielt. Nicht schlecht, wenn man die Hitze in jener Gegend mitbetrachtet. Der damalige Geschmack war wohl etwas anders als unserer. Wir sind klares Bier, ohne Schwebestoffe, gewohnt, wohingegen das ägyptische Bier eine Art Brotsuppe war. Der Geschmack war auch mit Früchten verfälscht.
Ein Großteil des produzierten Bieres ging an den königlichen Haushalt und wurde auch für Rituale an den Grabstätten verwendet. Andere Aufzeichnungen beweisen, dass Bier, Brot und Zwiebeln die Grundnahrungsmittel und sogar der Lohn der Pyramidenbauarbeiter und der Soldaten waren. Dublonen waren bei den Ägyptern noch nicht bekannt. Die Hieroglyphe für Nahrung ist eine Kombination von Bier und Brot, während Augenklappe und Enterhaken für Erleuchtung stehen.
Erst tausende Jahre nach der Erfindung des Bieres begann man, Brot zu backen. Man kann also vermuten, dass Bier maßgeblich zur Sesshaftwerdung und zum Liegenbleiben des Menschen beigetragen hat. Aber es diente auch dazu, höhere Bewusstseinszustände zu erreichen.
Besondere Beachtung in der Geschichte der alten Völker Europas findet das Verhältnis der Piraten zu den Galliern. Einerseits stellen die Gallier sich selbst gerne als andauernde Sieger in Scharmützeln mit Piraten dar, was in vermeintlich alten Piktogrammen verbrieft ist. Andererseits muss man den Aspekt betrachten, dass der Gallier, der sich erfolgreich gegen Rom stellte, zu tiefst piratische Züge trägt. In der Bierkultur steht der Gallier mit seiner Cervesa außerdem auch recht weit oben.
In der Geschichtsschreibung über die Germanen ist der Gerstensaft seit jeher bekannt. Schon Tacitus schrieb: „Germanen können Hunger und Kälte ertragen – nicht aber den Durst.“ Er schrieb aber auch: „Als Getränk haben die Germanen ein schauerliches Gebräu aus Gerste oder Weizen gegoren, ein Gebräu, welches mit Wein eine sehr entfernte Ähnlichkeit hat.“ Die spinnen, die Römer. Bereits im 13. Jhdt. wurde deutsches Bier bis nach Jerusalem exportiert. Die Nordgermanen brauten einst gutes Bier, während die Bajuvaren es mit Ruß und billigen Gewürzen verpanschten. So führte Herzog Wilhelm von Bayern 1516 das Reinheitsgebot ein, was bis heute als ein zentrales Dogma hochgehalten wird. Früher, als es dem Trinkwasser an Qualität und Sauberkeit fehlte, trank man Bier den lieben Tag lang. So schützte man sich vor Seuchen und Ansteckung.
In der Stadt Köln, wo einst die Heinzelmännchen lebten, hat sich eine höchst spezielle Bierkultur entwickelt. Bereits vor tausend Jahren hatte man dort eine ehrwürdige Tradition des Brauens gehabt und später hat man das neue Reinheitsgebot mit Freude angenommen. Doch im Jahre 1986 beschlossen um die 20 lokale Kölsch-Brauer die sogenannte „Kölsch Konvention“: Nur in und um Köln darf das sogenannte Kölsch, ein helles, obergäriges, hopfenbetontes Vollbier, gebraut werden! Es sollte aus schmalen, hohen Schnapsgläsern von 0,2l getrunken werden, um es länger frisch halten zu können. Aber wozu denn, wenn es doch nur ein Mundvoll ist?
Als um 1920 in den USA die Herstellung, der Transport und der Verkauf von Alkohol verboten war, wurde Bier so richtig beliebt. Der Schmuggel florierte, was gewissen Piratennetzwerken zu verdanken war. Man kann aber nicht sagen, dass der erworbene Profit in unserem Sinne verwendet wurde.
Zum Abschluss der Geschichte des Bieres möchte ich noch eine Begebenheit erwähnen, die, obwohl sie wahr, wissenschaftlich nachvollziehbar, einleuchtend und eigentlich wertfrei ist, große Probleme, Streitereien, Subnationalismus und Nachbarhass auslösen kann. Ich bitte Dich, lieber Leser, atme kurz durch, sammle Dich und lies erst dann weiter.
Der Wirtschaftswissenschaftler Helmut Quack (Name von der Redaktion nicht geändert) hat 2016 eine Studie veröffentlicht, die die beiden Lokalbiersorten Kölsch und Alt konsumentenpsychologischen Experimenten mit 50 Kölnern und 50 Düsseldorfern im Alter von 35 bis 65 Jahren unterzog, um herauszufinden, ob man Unterschiede zwischen beiden Biersorten erkennen kann. Er wollte folgende drei Fragen beantwortet haben: 1) Können Versuchspersonen in einem Blindtest einen Unterschied im Geschmack von Kölsch und Alt feststellen? 2) Können Versuchspersonen in einem Blindversuch Kölsch von Alt unterscheiden? 3) Bewerten Kölner ihr Kölsch besser als Alt und die Düsseldorfer ihr Alt besser als Kölsch? Die Probanden nahmen zuerst an einem Blindtest beider Biere teil, um deren Geschmack zu testen. Die Beurteilungen beider Sorten war beinahe gleich. Danach wollte man wissen, ob die Probanden Alt und Kölsch identifizieren können, was mislang. Es war lediglich eine Trefferquote von 55% erreicht worden. Danach wurde eine offene Verkostung beider Sorten durchgeführt, bei der plötzlich 78% ihr Heimatbier bevorzugten. Also objektiv gesehen schmeckten den Probanden beide Biersorten gleich gut, aber diese Wahrnehmung kann durch subjektive Einflüsse verzerrt werden. Auf diese Weise erkennt man die Notwendigkeit der Verblindung der Probanden bei wissenschaftlichen Experimenten.
Bier und Nudeln - beides archäologisch und historisch nachgewiesen. Schon die Römer setzten Jesus Nudeln vor, so ein Volksglaube in Texas. RAmen, was will man mehr? Durch all diese Ergebnisse der Wissenschaften scheint es zumindest plausibel, dass der Pastafarianismus die ursprüngliche Religion ist, aus der alle anderen hervorgegangen sind. Man muss jedoch noch weiterforschen, bis der endgültige Beweis dafür erbracht werden kann. Das kann aber nicht ohne den rechten Glauben erfolgen.
Lieber Leser, ein Wort der Ermahnung: Ja, Bier ist für uns Heilig. Aber das heißt nicht, dass wir verlangen, dass Alkohol getrunken werden muss. Ja, chemisch gesehen ist Alkohol eine Lösung. Aber das heißt nicht, dass Alkohol eine Lösung ist. Bier bzw. Alkohol, löst nicht deine Probleme! Aber um ehrlich zu sein, Milch tut das ebenso wenig. Also, trinkt, aber genießt mit Maß! RAmen.