Berlin - Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, rechnet mit gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die deutsch-russischen Handelsbeziehungen. "Wir erfahren eine sehr weitgehende Blockade in den Wirtschaftsbeziehungen. Ich gehe davon aus, dass erstmal nur noch sehr wenig bis nichts mehr funktioniert", sagte Adrian den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges würden für die deutsche Wirtschaft "erheblich" sein. Es gebe "etliche Härtefalle", in denen in Deutschland ansässige Unternehmen "wegen des Krieges und seiner Folgen in ihrer Existenz bedroht sein werden", warnte Adrian. Er erwarte, dass die Politik ähnlich wie in der Coronakrise Unternehmen helfe, wenn diese existenziell gefährdet seien.

Einen nennenswerten Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet Adrian nicht. Derzeit seien vor allem Unternehmen hart betroffen, die enge Geschäftsbeziehungen in die Ukraine unterhalten würden, sagte Adrian. "Für Kriegsgebiete gibt es in der Regel keinen Versicherungsschutz." In der Ukraine gebe es 2.000 aktive Unternehmen mit deutscher Beteiligung und rund 50.000 Mitarbeitern.

Die Ukraine sei aufgrund der Agrarproduktion und der Bodenschätze für Deutschland ein wichtiger Handelspartner, sagte der DIHK-Chef. In Russland seien dagegen Verträge und Investitionen teils durch Instrumente wie die Hermesdeckung abgesichert. "Das trifft für einen Teil der Exportverträge sowie für etwas ein Drittel der deutschen Investitionen in Russland zu, also rund acht Milliarden von insgesamt 25 Milliarden Euro", sagte Adrian.

Foto: Container (über dts Nachrichtenagentur)

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