Berlin - Uwe Janssens, Präsident der deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI), hat vor den Folgen fortwährend steigender Infektionszahlen für die Intensivbettenbelegung gewarnt. "Wenn das so weitergehen würde, drei, vier Wochen noch, dann geraten wir wirklich an unsere Kapazitätsgrenzen", sagte er am Donnerstag "RTL Aktuell Spezial".

Zwar gelte das nicht für alle Regionen Deutschlands, aber in manchen Regionen sei man bei unter zehn Prozent freien Intensivbetten. "Das ist besorgniserregend und wenn wir dort so einen anhaltend hohen Infektionsanteil jeden Tag sehen, dann wird es eng werden. Spätestens Mitte Januar." Deshalb hält es Janssens für wichtig, dass "alle Bundesländer sich an die strikten Maßnahmen halten und nicht jeder sagt, nur weil ich keine Infektionszahlen habe, muss ich das nicht machen".

Sie sollten zusehen, so Janssens, dass sie die Infektionszahlen niedrig halten, damit sie den anderen in der Not helfen können, zum Beispiel über das Kleeblattsystem, das dann auch scharf geschaltet werden müsse. Ein großes Problem bleibe nach wie vor, dass man keine klare Waffe gegen das Virus habe, so der Notfallmediziner. "Alle antiviralen Medikamente helfen uns nicht." Es sei auch nichts absehbar.

Nur die kommenden Impfstoffe seien ein Silberstreifen am Horizont, "wenn wir den nicht ergreifen würden, würden wir eine große Chance verpassen". Die Ängste seien zwar verständlich, aber Bedenken, dass Erbmaterial verändert wird, seien völlig am Thema vorbei. "Diese Angst brauchen die Leute nicht haben." Janssens spricht sich zudem gegen eine Impflicht aus: "Wir sollten über den Intellekt gehen, ich setze auf die Freiwilligkeit. Damit werden wir auch letztendlich durchdringend Erfolg haben."

Foto: Krankenhaus (über dts Nachrichtenagentur)

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